Heute komme ich endlich dazu, einen kurzen Vorbericht über unsere Bergwanderung auf das Karnereck und das Kleine Gurpitscheck abzuliefern, welche wir am 15. August 2009 im Salzburger Lungau unternommen haben.

Nach den zahlreichen Wandertouren in diesem Gebiet war uns die Anfahrt über Obertauern natürlich schon bestens vertraut. Der Vollständigkeit halber möchte ich noch einmal alle bisher bereits besuchten Tourenziele des heurigen Jahres in dieser Gegend anführen:

Und heute standen eben Karnersee, Karnereck, Kleines Gurpitscheck und die Karneitschenhöhe auf dem Programm.

Das Tourengebiet im Österreich-Überblick

Wie bereits in meinen diversen Lungau-Berichten mehrfach erwähnt, macht dieser südliche, etwas verborgen liegende Teil Salzburgs auf uns einen äußerst sympathischen Eindruck.

Das Tourengebiet im Salzburger Lungau

Das weite, offene Tal zwischen St. Michael im Lungau bzw. Mauterndorf im Westen und Tamsweg im Osten sowie der lieblichen Ortschaft Mariapfarr, genau zwischendrin gelegen, liegt auf einer durschnittlichen Höhe von ca. 1.100 Meter.

Im Süden wird dieser Talkessel durch die sanften Nockberge begrenzt, im Norden leiten 4 langgezogene Almtäler in die südlichen Schladminger Tauern hinein:

Von Westen nach Osten (links nach rechts):

Das Weißpriachtal, welches sich weiter hinten in den linken Weißpriach-Arm und das Znachtal aufgabelt. Weiter östlich folgen das Lignitztal, Göriachtal und Lessachtal.

Am besten beurteilt dieses Wander-Eldorado eine Aussage, welche der deutsche Urlauber gemacht hat, den wir mit seiner Frau nach dem Besuch am Karnereck-Gipfel getroffen haben: Jetzt kommt er schon zum 8. Mal in den Lungau, aber immer noch entdeckt er zahlreiche, besteigenswerte Berge, die er bis jetzt noch nicht kennt.

Unser heutiger Routenverlauf im Detail:

Hinterweißpriach – Gurpitschhütte – Karnerhütte – Karnersee – Karnereck – Karnersee – Kleines Gurpitscheck – Karneitschenhöhe – Karneitschenhütte – Hinterweißpriach

Der Routenverlauf im unteren Abschnitt

 

Der Routenverlauf im oberen Abschnitt

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304

Von Hinterweißpriach folgen wir der Markierung entlang eines Forstweges und später im Wald an auffallend vielen Eierschwammerln vorbei, für die uns im Aufstieg die Muße und im Abstieg die Lust fehlte, bis zum Almgelände bei der Karnerhütte, knapp oberhalb der Baumgrenze gelegen.

Während die Kühe – nicht zuletzt auf Grund eines Elektrozaunes – die flacheren Hänge zwischen Karnerhütte und Karnsersee bevölkerten, haben die Schafe ihr Revier weiter oben in den steileren Hängen zwischen Kleinem und Großem Gurpitscheck bezogen.

Am kleinen Karnersee vorbei, in welchem sich bei unserem Abstieg vom Karnereck einige Wagemutige unter lautstarkem Quietschen ein erfrischendes Bad gönnen sollten, folgen wir dem schmalen Steiglein zu einer steil nach oben führenden Grasrinne.

Der untere Teil des nun folgenden, etwa 350 Höhenmeter umfassenden Steilabschnittes ist recht steinschlaggefährdet. Nach einer Querung im Mittelteil mindert sich diese Gefahr weiter oben, hier wird das Gelände aber ausgesetzter und der erdige Steig ist auch recht rutschig.

Kletterseile helfen aber über den ausgesetztesten Wegteil hinweg.

Bei einer Höhe von ca. 2.260 Meter beginnt der anfangs breite, wiesenbedeckte Ostrücken, der allmählich in einen schmäleren Blockgrat übergeht und an einigen Stellen den Einsatz der Hände erfordert. Die Kletteranforderungen sind aber wirklich sehr bescheiden, zudem findet man auch hier ein Kletterseil zur Unterstützung vor.

Schließlich erreichen wir das Gipfelkreuz, welches im Jahre 1987 errichtet wurde und welches auch heute noch das Original-Gipfelbuch der ersten Stunde beherbergt.

Nach einem sehr vorsichtigen und konzentriertem Abstieg – unter uns war gerade ein deutsches Urlauberpaar unterwegs – erreichten wir wieder den Karnersee. Die am frühen Morgen beim Aufstieg noch taubedeckten steilen Wiesenhänge waren mittlerweile aufgetrocknet.

Wir steuerten nun den Sattel zwischen Kleinem und Großem Gurpitscheck an. Zweiteres war mir bereits von einer Wandertour am 17.06.2007 bekannt, wo ich am Twenger Almsee eine ganz besonders schöne Lichtstimmung erleben konnte.

Herrliche Spiegelung am Twenger Almsee

Heute ließen wir das Große Gurpitscheck aber rechts liegen und stiegen über weiche Almmatten auf das Kleine Gurpitscheck auf, welches den Spuren nach von den blöckenden Schafen wohl nur allzu gerne als Toilette verwendet wurde.

Üben den einfach und unschwierig begehbaren Graskamm gelangten wir in weiterer Folge auf die Karneitschenhöhe, von wo wir uns weglos einen Abstieg über die ostseitigen Hänge bis zur Waldgrenze suchten.

Hier steuerten wir – teilweise in etwas unwegsameren hohem Grase und über dichte Beerensträucher – einen bereits von weitem sichtbaren Hochsitz auf einer Waldlichtung an. Denn die Erfahrung lehrt: Wo ein Hochsitz steht, kann die Forsstraße nicht mehr weit sein.

Tatsächlich kamen wir wenig später an einem Reh und der Karneitschenhütte vorbei und zu einem Forstweg. Dieser ließ sich über deutlich ausgeprägte Hohlwege im Wald mehrmals recht bequem abkürzen, wobei heute für die Navigation das GPS-Gerät wirklich eine große Hilfe war, auch wenn die in der Topo Österreich eingezeichneten Forstwege nicht immer mit den tatsächlichen Begebenheiten vor Ort übereinstimmten, was meine Begeisterung für diese Art der Orientierungsunterstützung aber in keinster Weise schmälern kann.

Im untersten Abschnitt trafen wir dann wieder das deutsche Urlauber-Paar, welches sich heute ebenfalls auf das Karnereck bemüht hatte.

Nach einer Kreuzotter zwischen Kleinem Gurpitscheck und Karneitschenhöhe, sichteten wir nahe unserem Ausgangspunkt in Hinterweißpriach bei einem Bach eine ungewöhnlich angriffslustige Ringelnatter, die sich durch die vier gaffenden Zweibeiner wohl etwas in die Enge getrieben sah.

Von der Karnerhütte zum Karnereck

Weitere Tourendetails sowie alle Tourenfotos gibt es an gewohnter Stelle im Tourenalbum, die Statistik-Daten sind im Tourenbuch nachzulesen.

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

Schreibe einen Kommentar

*

Kommentare werden moderiert. Es kann etwas dauern, bis dein Kommentar angezeigt wird.