Nachdem mich das Guttenberghaus in letzter Zeit einige Male besonders verlockend angelächelt hatte – u.a. auch bei der Anfahrt zu unserer Schneeschuhtour auf die Eiskarlschneid und das Raucheck eine Woche zuvor, war für den heutigen Samstag (14.11.2009) rasch ein Schneeschuh-Tourenziel gefunden.
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Am Morgen bzw. frühen Vormittag zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Die Gipfel von Eselstein und Sinabell erstreckten sich in den wolkenlosen, blauen Himmel.
Nachdem ich das Auto am leeren Parkplatz der Lärchbodenalm knapp unterhalb des Gasthof Feisterer abgestellt hatte, folgte ich zwischen den Gebäuden des Feistererhofes hindurch und am hauseigenen Bernhardiner vorbei dem Wanderweg zum Guttenberghaus.
Die Forststraße wird bald ordentlich steil, läßt sich aber gut und problemlos begehen. Da der Forstweg aper bzw. nur von einer sehr dünnen Schneedecke bedeckt war, erreichte ich schon nach einer halben Stunde die Lärchbodenalm.
Auch der weitere Aufstieg zur Talstation der Materialseilbahn zum Guttenberghaus verlief entlang des Sommerweges durch die Latschen hindurch völlig problemlos. Das schmalere Steigstück an der Fischermauer vorbei, teilweise mit Seilsicherungen versehen, bereitete angesichts der harmlosen Schneemengen keine Schwierigkeiten.
Nach der Querung des Grabens auf die linke Seite (Richtung Westen) nahm die Schneehöhe jetzt merkbar zu und bei etwa 1.800 Meter Seehöhe konnte ich endlich die Schneeschuhe anlegen, obwohl bei dem tragfähigen Harschdeckel am frühen Vormittag der Aufstieg auch mit Bergschuhen alleine ohne Weiteres möglich gewesen wäre.
Ich folgte einer bereits etwas älteren Schneeschuhspur hinauf bis zum Guttenberghaus, auf einem aussichtreichen Hügel gelegen.
Ab dem Guttenberghaus konnte ich keine weiteren menschlichen Spuren mehr erkennen.
Nach einem kurzen Abstieg in eine Mulde folge ich – soweit sie erkennbar war – der Sommermarkierung hinauf zur Feisterscharte.
Bei der Feisterscharte habe ich meinen ursprünglichen Plan, auch auf den Sinabell aufzusteigen, wieder verworfen, weil sich im Aufstiegsgelände ein größeres Gamsrudel am kargen Grase des Nordhanges gütlich tat.
Stattdessen habe ich mich nun direkt dem Eselstein zugewandt. Beim Weg von der Feisterscharte zu den aufsteilenden Osthängen des Eselstein muß man unbedingt beachten, dass es hier unter der Schneedecke – zum Teil tiefe – Felsspalten und Löcher geben kann. Beim Anmarsch mit den Schneeschuhen war das auf dem meist tragfähigen Harschdeckel kein Problem. Beim Rückweg habe ich jedoch wegen einiger aperer Stellen auf die Schneeschuhe verzichtet und bin ein paar mal gefährlich im Bruchharsch eingesunken !!!
Sobald die Osthänge auf den Eselstein steiler werden, hat man dieses Gefahrenpotential hinter sich gelassen. Dafür aber muß man bei größeren Schneemengen hier die Lawinengefahr beachten (derzeit meiner Einschätzung nach aber kaum ein Problem).
Zunächst versuchte ich meiner Schiroute vom 15.04.2005 zu folgen, kam dabei aber zu weit nach links in die immer steiler werdenden Hänge hinein. Grundsätzlich wäre das noch kein Problem gewesen, wenn die Schneedecke kompakt geblieben wäre. Meine Lieblings-Schneeschuhe für den hochalpinen Bereich, die MSR Denali Evo Ascent, haben sich gut in die harte griffige Schneedecke gebissen und ich konnte in direkter Linie ansteigen. Weiter oben, im Bereich steiler Felsen begann der Harschdeckel aber zu zerbröseln und darunter gab es nur “Kristallzuckerschnee”, der auf den Felsen keinen Halt mehr erlaubte.
Also Schneeschuhe abschnallen und den geordneten Rückzug antreten (Steigeisen und Pickel wären hier hilfreich gewesen). Weiter nördlich, entlang des Sommerweges, war der Aufstieg ungleich einfacher und bald hatte ich das weitgehende abgeblasene und steinige Gipfelplateau erreicht.
Bezüglich des Abstieges gibt es nicht mehr viel Erwähnenswertes zu berichten. Die Gämse waren noch immer am Sinabell, ich wollte sie nicht stören. Beim Guttenberghaus erkannte ich einige Wanderer, im Kar darunter einige Schneeschuh- und Fußspuren. Bei der Talstation der Materialseilbahn traf ich auf 2 Wanderinnen.
Während ich beim Aufstieg noch in fast sommerüblicher Zeit in 2,5 Stunden beim Guttenberghaus war, benötigte ich für die gar nicht mehr so lange, aber mitunter mühsame Strecke (inkl. Verhauer) auf den Eselstein weitere 2 Stunden. Den Gesamtabstieg vom Eselstein zurück ins Tal konnte ich dann aber in knapp über 1,5 Stunden bewältigen.
Weitere Wander-Möglichkeiten in diesem Tourengebiet:
Den Eselstein habe ich heute zum 3. Mal besucht, und jedes Mal auf eine andere Art und Weise:
Eselstein – Jubiläumsklettersteig und Wandertour
Der am einfachsten erreichbare Gipfel über dem Guttenberghaus ist der Sinabell, den ich ebenfalls bereits einige Male besucht habe, u.a. auch im Dezember 2006 – damals aber als Wandertour.
Winter-Wandern auf den Sinabell
Den Sinabell habe ich auch im Anschluß an Hohe Rams und Scheichenspitze besucht.
Nördlich vom Eselstein liegt der Landfriedstein, ein eher selten besuchter Gipfel.
Weitere Links zu dieser Tour:
Nachtrag: Bitte nicht über den Namen dieses Artikels – Namensteil “Eiskarlschneid” – wundern. (schneeschuhtour-guttenberghaus-eiskarlschneid). Der Name müsste natürlich korrekterweise schneeschuhtour-guttenberghaus-eselstein lauten, ich habe den Fehler aber leider erst entdeckt, als der Artikel bereits einige Male verlinkt war.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Dachsteingebirge, Ennstal, Ramsau am Dachstein, Steiermark