Mein Blog-Beitrag über den Schneeschuhtest Tubbs Flex Alp und TSL 325 Explore Easy hat einige Fragen ausgelöst, die weniger mit den gestesteten und miteinander verglichenen Schneeschuhmodellen an sich zu tun haben, sondern sich überwiegend auf meine generellen Schneeschuh-Kauftipps (bzw. meinen einer Kaufempfehlung vorangehenden Fragen) beziehen.

Zum Einen plane ich deshalb in den nächsten Tagen (oder Wochen – je nach Wetter ;-) ) noch einmal einen gesonderten Artikel zum Thema “Fragen zum Schneeschuhkauf”, zum Anderen möchte ich auf eine besondere Frage bereits heute vorab etwas näher eingehen:

Kommt es auf die Größe an?

Eine vieldiskutierte Frage, schon lange bevor es Schneeschuhe gab :-) .

Viele Schneeschuhmodelle – meist die Plastikmodelle – werden ohnehin nur in einer Einheitsgröße angeboten, da erübrigt sich die Frage, welche Größe / Länge soll ich wählen, von ganz alleine.

Was aber tun, wenn die Schneeschuhe in verschiedenen Längen erhältlich sind?

Weniger versierte Verkäufer werden nach dem Körpergewicht fragen und noch 10 bis 15 Kilogramm für die Ausrüstung draufschlagen. Da  bei den Schneeschuhmodellen pro Länge auch grob die empfohlenen Gewichtsangaben mitgeliefert werden, scheint die Frage geklärt.

Mitnichten! So einfach würde ich mir die Beratung nicht machen.

Natürlich spielt auch die Körpergröße eine Rolle, aber nicht nur diese.

Obwohl eher den “Kurzbeinern” zuzuordnen, mache ich – vermutlich kraftbedingt (oder aus Faulheit ;-) ) – verhältnismäßig lange Schritte. Also ist auch die Schrittlänge ein Faktor, den es zu berücksichtigen gilt.

Und natürlich gilt es auch hier das geplante Einsatzgebiet sowie die vermutlich überwiegend zu erwartenden Schneeverhältnisse in die Überlegungen mit einzubeziehen.

Je häufiger hoher, lockerer Pulverschnee, desto eher das größere Modell.
Je eher im steileren Gelände oder im dichten Wald, desto vorteilhafter das kleinere Modell.

Im Zweifelsfall rate ich zur mittleren (falls verfügbar) oder kleineren Größe irgendwo um die 24″ oder 25″ (entspricht ca. 68 cm).

Schneeschuhe über 25″ würde ich auch größeren und schwereren Personen (bis 90 kg Gewicht) nicht empfehlen. Die Tage mit Neuschneemengen jenseits der 70 cm Einsinktiefe, wo dieses Länge wirklich sinnvolle Vorteile bieten würde, kann man in jedem Winter an einer Hand abzählen. Dafür muß man aber auf allen anderen Touren Abstriche bei Gehkomfort, Wendigkeit und Sicherheit im steileren Gelände machen. Das wäre es mir nicht wert. Dann schon lieber ein Spezial-Tiefschneemodell aus traditionellem Holzrahmen mit 100 bis 150 cm Länge ausschließlich für diese speziellen Schneeverhältnisse.

Ab 40 bis 50 Prozent aller Touren mit nennenswerten Neuschneemengen (20 cm aufwärts) oder auch Bruchharsch würde ich zum 25“ tendieren. Je seltener solche Schneeverhältnisse vorzufinden sind und ich auf härterer Unterlage wandere, desto eher könnte bei “Durchschnittsanatomie” eventuell auch eine kleinere Länge in Betracht gezogen werden.

Da sich der “normale” Schneeschuhwanderer aber kaum ein gutes Dutzend Schneeschuh-Modelle zulegen wird (wie es ein gewisser AlpenYeti in seinem nicht mehr ganz so jugendlichem Leichtsinn tut), lasse ich mich zu folgender Aussage verleiten:

Insgesamt scheint mir eine Länge um 25“ am sinnvollsten.

Zu beachten gilt es übrigens auch, dass mittlerweile einige Hersteller nunmehr zwischen Herren- und Damen-Modellen unterscheiden, wobei  die letztere Art sich meist durch eine etwas geringere Breite und etwas weniger Gewicht und eventuell auch eine schmalere Bindung definiert.

Bei der Bewertung des Tubbs Mountaineer habe ich selbst überlegt, ob ein Damenmodell für mich nicht doch geeigneter gewesen wäre, nachdem ich auf den ersten Touren bei sehr kalten Temperaturen im starren Bindungskorb zu wenig Halt gefunden habe.

Bei all diesen Überlegungen sollte man aber nie vergessen, dass es sich hier ja “nur” um einen nicht lebenswichtigen Freizeitartikel handelt.

Daher mein üblicher Ratschlag:

  1. Wenn möglich – Leihmodell organisieren und selbst ausprobieren.
  2. Nicht verrückt machen lassen durch die vielen verschiedenen Meinungen (im Normaleinsatz wird man ohnehin kaum Unterschiede merken, bei Wanderungen im exponierten Gelände sowie bei ausgeprägten Ganztagestouren jenseits der 6 bis 7 Stunden aber sehr wohl).

Mein Abschlußstatement:

Ob es auf die Größe ankommt, kann man zwar leidenschaftlich diskutieren. Aber mit guter Technik macht man vieles wett. Auch bei Schneeschuhen.

Und im Zweifelsfall gilt immer noch der Rat, den mir mein Großvater jenseits des 90. Lebensjahres auf die Frage nach dem Geheimnis seiner Gesundheit mitgegeben hat: Man entscheidet sich einfach für den “goldenen Mittelweg“.

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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