Mittags-Höchsttemperaturen um die -20° in 2.000 Meter Höhe und dazu noch prognostizierter lebhafter bis stürmischer Wind verlangen schon etwas Überwindung, wenn man zunächst das kuschelige Bett und nach dem Genuß eines herrlichen Frühstückes das wohlig-warme Wohnzimmer verlassen soll, um in die geliebte Natur und auf die Berge zu wandern.

Der “innere Schweinehund” hatte aber an diesem 4. Adventsonntag, dem 20.12.2009 keine Chance – zu verlockend lachte die Sonne durch das Fenster, zu schön leuchteten die frisch eingeschneiten Gipfel.

Wir zollten der frostigen Eiseskälte nur dahingehend Respekt, als wir uns für unseren Aufbruch gemütlich Zeit ließen. Natürlich war dann auch keine große Tagestour mehr möglich.

Als Tourenziel hatten wir uns deshalb einen moderaten Gipfel mit Gipfelkreuz ausgesucht, der nahezu bis ganz nach oben bewaldet ist, so dass uns der Wind nicht allzu viel anhaben sollte. Durch die südliche Ausrichtung hofften wir auch an diversen Lichtungen in den Genuß der wärmenden Sonne zu gelangen.

Über die Ennstal Straße B320 fuhren wir westwärts bis Radstadt, wo wir über die Bürgerbergalm auf den Roßbrand aufsteigen wollten.

Das Tourengebiet nördlich von Radstadt

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304

Beim Parkplatz beim Sportzentrum starteten wir unsere Schneeschuhwanderung, im Tal zunächst natürlich noch ohne Schneeschuhe. Auf den ersten Metern begleitet von uralten Schlagern, die bereits zu unserer Jugendzeit Staub angesetzt hatten (und das will schon etwas heißen), und die den Besuchern des Eislaufplatzes bei Mittagstemperaturen um die -11 Grad Celsius wohl etwas einheizen sollten.

Wir folgten zunächst der gut “gesandelten” Straße, deren Steigung mit bis zu 19 Prozent angegeben war, später dem Winterwanderweg über eine Forststraße, diese aber bald verlassend und schließlich entlang dem Sommerweg durch den Wald bis zur Bürgerbergalm, wo in dezenter Lautstärke Alpenjodler aus den Räumlichkeiten vernehmbar waren.

Aufstieg zur Bürgerbergalm (1.172)

Ein “Rodelstall” bietet massenhaft “Kufengeräte” zum Verleih.

Die Schneehöhe nahm jetzt rasch zu, im dichten Wald zwar weniger, auf den Lichtungen dafür aber umso mehr. Dennoch verzichteten wir vorerst noch auf das Anlegen der Schneeschuhe, da der Weg Richtung Roßbrand von Fußgängern bereits gut gespurt war.

Durch dichteren Wald und über schneebedeckte Lichtungen

Vom Wind war vorerst noch gar nichts zu spüren, und die Sonne “heizte” uns auf den sonnenbestrahlten Lichtungen gut ein, so dass man die Wandertemperaturen bei entsprechender Bekleidung durchaus als angenehm bezeichnen konnte.

Oberhalb von etwa 1.600 – dort wo der Wald allmählich lichter wird – gab es schon beachtliche Schneemengen. Tiefe Spuren-Gräben der Wanderer vor uns erlaubten uns aber immer noch, auf die Schneeschuhe zu verzichten. Teilweise waren die Rinnen mehr als 40 bis 50 cm tief. Auch auf erste Schispuren sind wir jetzt getroffen.

Spuren im tiefen Pulverschnee

Am weitgehend baumfreien Plateau dreht der Weg nun nach Osten und bald haben wir die Radstädter Hütte am Roßbrand (1.770) erreicht.

Die letzten Meter zum Gipfelkreuz

Der Ausblick war äußerst imposant, allerdings war der eisige Wind hier auf fast 1.800 Meter Höhe nun aber doch sehr unangenehm merkbar. Sofort haben wir alle Kleidungsstücke angelegt, die uns auch über die frostigsten Wandertage hinweghelfen.

5 Schichten im Zwiebelprinzip waren es schließlich, dazu 3 Kopfbedecktungen und die warmen Handschuhe. Und trotz allem konnten wir den phantastischen Ausblick auf den Gosaukamm mit der Bischofsmütze im Zentrum sowie auf die höchsten Dachsteingipfel nicht richtig genießen.

Auch das Fotografieren ohne Handschuhe war mehr schmerzhaft als Vergnügen. Nur gut, dass man zu Hause beim Anschauen der schönen Fotos – denn herrlich war die Szenerie allemal – von den Strapazen nichts mitbekommt.

Beim Abstieg folgten wir nun einigen Schneeschuhspuren Richtung Sendeturm nach Osten.

Auf Schneeschuhspuren Richtung Sendeturm

Über Schläge und teilweise etwas “unorganisiert” durch steileren Wald erreichten wir eine Straße bzw. einen markierten Wanderweg, die uns wieder zurück nach Radstadt brachten – mittlerweile durch Weihnachstbeleuchtung geschmückt.

Am Eislaufplatz liefen noch immer die “alten Hodern”.

Weitere Links zur Tour:

Tourenstatistik im Tourenbuch
Weitere Tourenfotos im Tourenalbum

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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