Gesundheitsstatus:
8 Tage hat meine Zwangspause wegen Knieschmerzen gedauert.
8 Tage mag nicht viel klingen für jemanden, der dem Wandern nicht sonderlich zugetan ist.
8 Tage sind aber eine Ewigkeit für jemanden, der dem “Wandervirus” verfallen ist.
8 Tage sind im Sommer schon eine lange Zeit – im Winter aber kann eine solche Pause schier unerträglich werden.
Nachdem ich mich eine Woche nur auf Krücken halbwegs schmerzfrei fortbewegen konnte, habe ich am Donnerstag, den 14.01.2010 endlich wieder auf diese Hilfsmittel verzichten können.
Zwar war ich immer noch ein “Humpelstilzchen” und nach einiger Zeit spürte ich ein leichtes Ziehen an der Knie-Innenseite, aber es war schon sehr erbaulich, nicht mehr auf die Geh-Unterstützung meiner “Vorderläufe” angewiesen zu sein.
Spaziergänge:
Das prächtige Schönwetter ließ mich nun nicht mehr länger im Büro bzw. der warmen Stube verweilen und so wollte ich den Freitag, den 15.01.2010 für eine kleine Wanderung nutzen. Sollte mein Arzt hier mitlesen: Es war selbstverständlich nur ein leichter, äußerst schonender Spaziergang (exakt Ihre Anweisungen befolgend).
Mir fehlte einerseits die Bewegung und andererseits das Fotografieren in alpiner Umgebung. Mir fehlte die frische Luft und die vielfältigen Sinneseindrücke der Natur, so wie es Wander- und Schneeschuhführerin Sabina in unserem Interview so treffend formuliert hatte.
Wenn ich schon “nicht richtig” abseits von Wegen würde wandern können, wollte ich mir zumindest ein neues Tourengebiet aussuchen, welches ich noch nicht kannte aber schon längere Zeit besuchen wollte.
Die Wahl fiel auf den Forstwegaufstieg zur Goferhütte mit dem Ausgangspunkt nahe dem Gesäuseeingang, kaum 8 Kilometer östlich von Admont.
Zunächst bin ich 1 Kilometer zu früh bei der falschen Forststraßenabzweigung abgefahren, was mir in der Folge einige Unanehmlichkeiten mit dem Auto einbringen sollte. Diese Forstwegroute hätte aber in ein Winterruhegebiet östlich des Geißenbaches geführt, welches es natürlich unbedingt zu meiden gilt!
Also wieder raus aus der Ausweiche, die ich als Parkplatz auserkoren hatte. Leider hatte ich den zwar nicht allzu hohen, aber weichen und die Reifenprofile verklebenden Schnee nicht berücksichtigt und mußte kurz “vor und zurück schaukeln” um dann mit etwas Gas wieder rauszukommen. Etwas zuviel Gas. Das Auto nicht voll beherrschend landete ich mit der rechten Autoseite im tiefen Graben. Ein Scheppern der Karosserie (vom Auto) ließ mir vor meinem inneren Auge eine gehörige Reparaturrechnung aufleuchten, im Endeffekt war ich aber froh, dass ich – neuerlich mit ordentlich Gas – das Auto wieder aus diesem Loch herausgebracht hatte.
Kurze Begutachtung nach dem Auto-Ausrutscher: Hinten unten alles ordentlich zerkratzt, ein Licht gesprungen. Also nix Tragisches. Weiterfahrt problemlos und ohne hörbare Pannenanzeichen.
1,2 Kilometer und wenige Minuten später stand ich am richtigen Ausgangspunkt bei der Bushaltestelle Gesäuse – Gofergraben.
Mit 1,5 Stunden Gehzeit is die Goferhütte angeschrieben. Eine Zeit, die ich heute bei weitem überboten habe. Aber da ich mich ja selbst als “Anti-Sportler” bezeichne, bereitet mir das absolut kein Kopfzerbrechen. Der Forstweg führt an einem verschlossenem Schranken und wenig später an einer kleinen Wildfütterungsstelle vorbei und zieht zunächst geradeaus südwärts.
An der ersten ausgeprägten Rechtskehre enden die Autospuren im Pulverschnee – nur etwa 3 Zentimeter hat es in Talnähe.
Über etliche Kehren arbeitet sich der Forstweg in der Folge unschwierig nach oben. Der harte Boden und die wenigen Zentimeter Pulverschnee, die in der Folge mit zunehmender Seehöhe ebenfalls leicht und kontinuierlich anstiegen (bis etwa 15 Zentimeter im Bereich der Goferhütte) waren einfach ideal, um mit den Krücken gefahrlos und schmerzfrei weiter zu kommen.
Für den Fall der (eisigen) Fälle habe ich mir sicherheitshalber aber ohnehin “Steigeisen” auf die Krücken montiert. Diese lassen sich bei Bedarf hochklappen, um auch in der Wohnung keine ungewollten “bleibenden Eindrücke” zu hinterlassen. Im Freien werden sie direkt unter den Boden der Krückstoppels geklappt.
Trotz des etwas “unflüssigen” Gehstiles war die heutige Wanderung – Pardon: der heutige Spaziergang – ein unbeschreiblicher Genuß, denn abgesehen vom Muskelkater in den Armen und Schultern sowie in den Brustmuskeln war ich schmerzfrei.
Die frostigen Temperaturen im Gesicht – beim Start zeigte das Auto-Außenthermometer -13°C – vermittelten mir wieder das Gefühl des Lebens. Ein heißer wärmender Tee zubereitet mit klarem, sauberen Wasser. Die Luft war frisch und einfach herrlich. Später, beim Rückweg, als die Sonne sich abschnittsweise einen Weg auf die Forststraße bahnen konnte, begannen die Singvögel des Waldes wunderbare Lieder zu trällern und tirilieren. Einige Gämse im Wald und den umliegenden Felsen – unaufgeregt ausweichend. Das Glitzern des Schnees, kleine Lawinchen aus den Bäumen. Herrlich. Ich konnte es mir leisten, an einem Werktag bei besten Wetterverhältnissen, freiwillig und ohne Notwendigkeit im Wald herum zu streifen. Ich war sehr dankbar über diesen Reichtum.
Deshalb wollte ich an diesem schönen Wandertag auch nach meiner Rückkehr von der Goferhütte zum Auto nicht gleich wieder nach Hause fahren, sondern entschied mich, von Ardning noch zur Ardningalm aufzufahren.
War meine vormittägliche Wanderung in nördlicher Exposition eher von Schatten geprägt, sollte mich jetzt auf den Südhängen der Ardningalm unter den Felswänden des Bosruck die Sonne verwöhnen.
Etwas oberhalb von Ardning warnt ein Hinweisschild, die Ardningalmstraße ohne Schneeketten nur auf eigene Gefahr zu befahren.
Beim Parkplatz unterhalb der Ardning Alm Hütte verstauten 3 Schitourengeher gerade ihre Tourenschi. Die zahlreichen Spuren im Schnee bewiesen, dass die freiliegenden Almwiesenhänge der Ardningalm bei Schneeschuhwanderern, Fußgängern, Schitourengehern und Hunden gleichermaßen beliebt sind.
Natürlich hätte ich nur allzu gerne dem Karleck mit seinem Gipfelkreuz einen Besuch abgestattet, meine Kondition und die Krücken erlaubten mir heute aber keine längeren Abweichungen von den stark begangenen und damit gut gespurten Almwegen, aber zumindest dem Wegweiser zum Almmuseum wollte ich folgen.
Nachdem ich bei den Almhütten beim Almmuseum auf einer von der Sonne gut gewärmten Bankerl ein kurzes, entspannendes Schläfchen gehalten habe, machte ich mich wieder auf den Heimweg.
Den Wandertag hat mein Knie sehr gut vertragen und keinerlei Verschlechterung der Beschwerden gebracht. Für meine Seele war dieser Tag ohnehin bester Balsam.
Reichtum:
Am Ende des Tages war ich mehr als zufrieden und konnte mich am Abend noch einmal entspannt über die schönen Foto-Impressionen freuen. Und auch jetzt – bei einem Glas frischen, sauberen Wasser kam mir in den Sinn: “Ich bin reich“.
Weitere Touren im Tourengebiet um die Ardningalm:
Die bisherigen Wintertouren starteten in Mühlau nahe Hall bei Admont:
Schitour auf den Pleschberg
Schneeschuhtour auf den Scheiblingstein in den Haller Mauern
Sommerwanderung von der Ardningalm über den Bosruck
Weitere Informationen zu diesen Touren:
Goferhütte
Tourenstatistik im Tourenbuch
Tourenfotos im Tourenalbum
Ardningalm
Tourenstatistik im Tourenbuch
Tourenfotos im Tourenalbum
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Admont, Ardning, Ennstaler Alpen, Gesäuseberge, Haller Mauern