Diese Schneeschuhwanderung könnte man unter das Motto „Vom Winter in den Frühling“ stellen. 

 

Wer meine Tourenberichte schon eine Weile verfolgt, der weiß, dass der Stoderzinken für mich und meine Liebste eine besondere Bedeutung hat. Nicht nur weil wir dort an einem besonderem Datum (4.4.4) direkt beim Gipfelkreuz im kleinen, aber feinen Kreise nach Aufstieg mit Schneeschuhen und Tourenschi geheiratet haben. Und auch nicht nur, weil dieser besondere Aussichtsberg bei Gröbming direkt vor unserer Haustüre liegt und das Gipfelkreuz bei guter Sicht von der Wohnung aus bestens erkennbar ist. 

Der Stoderzinken – eine besondere Aussichtswarte über dem steirischen Ennstal – ist auch wirklich das ganze Jahr über ein empfehlenswertes und lohnenswertes Aussichtsziel. Durch die seit einigen jahren „mautlose“ und gut sanierte Stoderstraße und der Auffahrtsmöglichkeit bis zum Steinerhaus auf knapp 1.850 Meter Höhe wird auch dem weniger konditionsstarken Wanderer die Möglichkeit geboten, den Gipfel unschwierig zu erklimmen. 

Wen wunderts, dass man zur Wanderhauptsaison im Sommer und Herbst ohne Weiteres auf Dutzende Gleichgesinnte treffen kann. Von Kindergartenkindern (auch Babys im Rucksack sind keine Seltenheit) bis zum rüstigen Rentner. Und im Hochwinter tummeln sich die Schifahrer auf den Schipisten. Mit ein Grund dafür, warum Einheimische das Gipfelglück eher in den beschaulicheren Nebensaisonen suchen. 

Neben der grandiosen Aussicht und der relativ einfachen Erreichbarkeit (man kann aber natürlich auch den Anstieg direkt aus dem Tal wählen oder gar eine Überschreitung ins Auge fassen, wo man ganz leicht auf mehr als 1.200 Höhenmeter kommt) macht ein weiterer Punkt die besondere Attraktivität dieses Bergzieles aus: Der Stoderzinken läßt sich auf eine Vielzahl von Wander-Varianten besuchen. 

Mit Tourenschi im Winter. Mit Schneeschuhen vom Spätherbst bis Frühsommer und mit Berg oder Turnschuhen vom Frühling über den Sommer bis zum Herbst. Viele Paragleiter nutzen den Stoderzinken als Absprungstelle für ihre Flugaktivitäten. Auch der eine oder andere Mountainbiker wurde schon am Gipfel gesichtet. 

Zum Beginn dieser Tour habe ich mir gedacht, viel Arbeit werde ich da heute mit der Tourenbeschreibung nicht haben. Was soll man schon noch viel Neues über einen Berg berichten können, den man in den letzten 6 Jahren mehr als 30 Mal besucht hat. 

  • Zu allen Jahreszeiten
  • Zu jeder Tageszeit (von der Sonnenaufgangstour um 05:00 Uhr früh bis zur Vollmond-Tour um Mitternacht)
  • Bei jedem Wetter (in großer Hitze ebenso wie bei beissendem Schneesturm)

Und dann erlebt man doch wieder (mindestens) eine Überraschung, mit der man nicht gerechnet hat. Doch der Reihe nach: 

Start beim Steinerhaus, bei welchem derzeit noch Betriebsruhe herrscht. Über den gut ausgetretenen Trampfelpfad im Schnee, der angesichts der herrlich milden Frühlingstemperaturen bereits am Vormittag sehr weich war, und später auf aperem Steig bis zum weitum bekannten Friedenskircherl

Vom Stoderzinken-Friedenskircherl zum Florasteig

Vom Stoderzinken-Friedenskircherl zum Florasteig

Von hier weiter über den kurzen, aber teilweise ausgesetzten Florasteig, dessen Begehung Schwindelfreiheit voraussetzt. Nahe der Gipfellift-Bergstation erreichen wir den Schnee und legen unsere Schneeschuhe an. Auf dem großteils flachen Gipfelplateau warten bereits einige Paragleiter, die den heutigen leichten Wind für ihre Flugabenteuer nutzen wollen. 

Paragleiter und Schneewechten

Paragleiter und Schneewechten

Während wir beim Gipfelkreuz am Stoderzinken die Aussicht genießen, stoßen immer wieder Neuankömmliche nach, um auf die besten Startverhältnisse zu warten. Die Gipfelwechte am höchsten Punkt ist heuer noch recht stark ausgeprägt. 

Nach längerer Pause brechen wir wieder auf, um über den steilen Gipfel-Nordhang Richtung Stoderalm abzusteigen. Eine Paragleiterin bittet uns, gegebenfalls mit ihrem Auto zur Stodermaut ins Tal hinabzufahren, damit sie es nicht extra holen müßte. Einen Gefallen, den wir ihr gerne getan hätten, auf Grund unserer unerwartet langen Wanderung hatten wir dann aber keine Gelegenheit mehr dazu. 

Zunächst wollten wir direkt zur Stoderalm absteigen, sind dann aber immer weiter in unbekanntes Gelände nordostwärts hinüber gequert, bis wir auf Wiesen mit bislang noch nie gesehenem Schneerosen-Reichtum gestossen sind. In der Nähe ein Ameisenhaufen mit ungewöhnlich emsigen „Gewusel“. 

Aberhunderte Schneerosen 

Überdies – ich kann nicht sagen, warum erst heute – fiel mir in der Karte auf, dass die Hügelerhöhung nördlich der Wiesen ja einen Namen hat. Also ein richtiger Gipfel: Hohe Stuhl nennt er sich. Wenn man aus Gröbming Richtung Stoderzinken blickt, merkt man erst richtig, wie deutlich sich diese Erhebung vom Stoderzinken abhebt. Getrennt von diesem durch eine Steilstufe mit dem klingenden Namen „Hasenstrich“ (ich hoffe, ich erfahre einmal die Hintergründe für diese Benennung). 

Von diesem neuen Gipfel (ich bestehe darauf, dass es einer ist ;-)) wandern wir nun wieder nach Westen zurück. Bei der Stoderalm ließen wir uns zu einem Schläfchen nieder. Im Almgelände fanden wir eine Reihe von zunächst nicht näher identifizierbaren Kisten vor. Es dürfte sich hierbei wohl um „Hunde-Unterkünfte“ handeln. Höchstwahrscheinlich vom Trainingslager der österreichischen Rettungshundebrigade

Als sich die Wolken allmählich immer hartnäckiger vor die Sonne schoben, sind wir wieder aufgebrochen. An der Brünnerhütte vorbei steigen wir auf den Lärchberg auf. Von diesem in einer Rechtsschleife ausschweifend gings wieder zurück zum Ausgangspunkt und hinab ins Tal, um das Ergebnis der österreichischen Bundespräsidentenwahl zu erfahren, an der wir kurz vor unserem Aufbruch teilgenommen hatten. Und zwar gültig, auch wenn eine große, schön langsam aber nicht mehr ernstzunehmende Partei zum Weißwählen aufgerufen hat (Nach dem Motto: Wenn wir schon keine Chance haben, dann habt´s auch niemand anderen zu wählen und am besten wir schaffen alle Institutionen ab, in denen wir uns nicht behaupten können. Doch das ist wieder eine andere – zunehmend traurigere und/oder lächerlichere – Geschichte). 

Weitere Informationen zu Tour: 

Bundesland: Steiermark
Tourenregion: Ennstal
Wandergemeinde: Gröbming
Ausgangspunkt: Stoderstraße – Steinerhaus
Gebirgsgruppe: Dachsteingebirge 

Tourenstatistik im Tourenbuch 
Alle Tourenfotos im Tourenalbum 

Frühere Schneeschuhtouren auf den Stoderzinken: 

Schneesturm am Stoderzinken 

Schneeschuh-Wandervideo: Schneesturm am Stoderzinken 

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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