Pfingstmontag
Endlich
Endlich wieder einmal schönes Wochenendwetter
Endlich wieder einmal eine Wandertour nach fast 4 Wochen wetterbedingter Abstinenz (die längste Durststrecke seit 2002. Glücklich können sich jene wähnen, die in wärmere Gefielde nach Syrien und Jordanien ausweichen konnten – LG 😉 )
Und dann gleich so eine abwechslungsreiche Tour bei prächtigstem Wanderwetter.
Lediglich der Rückweg auf der Almstraße hinaus aus dem Lantschfeldtal – parallel zum rauschenden Landschfeldbach – hat sich dann doch ganz schön in die Länge gezogen.
Aber schön langsam der Reihe nach: Das Tourengebiet
Anfahrt über Obertauern südwärts nach Tweng, wo wir gleich bei der nördlichen Ortstafel scharf nach rechts abzweigen, um auf einer schmalen Brücke über die Taurach (südlicher Taurachbach) zu queren, die die Grenze zwischen den Radstädter Tauern im Westen und den Schladminger Tauern im Osten bildet.
Nach etwa 600 bis 700 Metern gelangen wir zu einer großen Holzlagerstelle, wo wir das Auto bei den Wanderschautafeln abstellen. Gleich dahinter versperrt ein Schranken die Almstraße ins Lantschfeldtal. Zwar wird die Sperre gerade bei unserer Ankunft zur frühmorgendlichen Stunde von einem Durchfahrtsberechtigten geöffnet und in diesem Zustand belasen, aber natürlich beachten wir die Fahrverbotstafel und nehmen den Weg per Pedes in Angriff.
Beim Anstieg sorgen die vielfältigen neuen Eindrücke eines der letzten mir noch unbekannten Seitentäler in meinem Kerngebiet für Kurzweil: Grüne Almwiesen, Schneebedeckte Gipfel, Alpenblumen und krabbelndes Getier bieten optisches Vergnügen. Ein Kuckuck sowie viele Singvögel sorgen für die akkustische Untermalung.
Der Routenverlauf:
Tweng – Postalm – Mühlthaleralm – Untere Zehneralm – Lantschfeldalmen – Grünspitze – Blausee – Kreisten – Durch das Lantschfeldtal wieder zurück zum Ausgangspunkt
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Zunächst folgen wir kurz bachaufwärts der südlichen Taurach, bis diese nach Norden zum beschildertem Tennfall abzwiegt. Der längste Wegteil verläuft parallel zum rauschenden, grünlichen, reichlich von Schneeschmelzwasser gespeisten Lantschfeldbach, der uns am warmen Nachmittag mit kühlender Umluft umgeben wird.
Gelegentlich überholt uns ein (Gelände-)Auto. Die Hüttenbesitzer sind emsig mit Instandhaltungsarbeiten beschäftigt. So wird uns beispielsweise erklärt, dass die „Holznägel“ vor dem Winter entfernt werden müssen, da sie unter den Schneemassen sonst brechen würden.
Vorbei an den von Schneegipfeln umrahmten Almgebieten von Postalm, Mühlthaleralm und Unterer Zehneralm sowie etlichen Wildfütterungsstellen erreichen wir auf kaum steigender, unschwieriger Almstraße die Hüttenansammlung der Lantschfeldalm mit ihrer lieblichen, schmucken Kapelle.
Lediglich der mehr als 9 Kilometer lange Zustieg stellt eine natürliche Barriere dar.
Nach den letzten Hütten wird der spärlich markierte Pfad Richtung Windsfeld schmäler und steiler, aber nicht wirklich schwieriger. Kurz nach einem Gedenkkreuz verlassen wir den Wanderweg und steigen über zunehmend schneebedeckte Hochalmwiesen nordwärts. Selbst nach der langen Wintersaison verbreiten alte Kuhfladen noch erstaunlich intensiven „Duft“. Murmeltiere und Gemse begleiten unseren Weg.
Eigentlich (1) haben wir heute als Hauptziel den Blausee auserkoren – ein kleines, verborgenes Naturjuwel, welches wir bei unserer Wanderung über Glöcknerin, Hintere Großwandspitze und Großen Pleißlingkeil am 15.07.2007 von oben bewundern konnten.
Und eigentlich (2) hatte ich gehofft, dass trotz der Schneefälle der letzten Tage der See schon schneefrei sein würde.
Eigentlich.
Dann zeigt mir aber zunächst das GPS unerwartet einen Gipfel nicht unweit unserer Route.
Die Grünspitze, eine selbst erfahrenen Bergfexen nicht unbedingt bekannte, unscheinbare, nordwestlich des Blausees liegende Erhebung, die sich über die steile Südflanke bzw. den Südostrücken ersteigen läßt. Bei Trockenheit vermutlich kein Problem, stellten heute die schneebedeckten und damit rutschigen Steilhänge sowie der überwechtete Rücken doch einige Ansprüche.
Und dann die 2. Überraschung: Der Blausee ist noch fast zur Gänze zugefroren. Ende Mai. Südseite.
Nach kurzer Gipfelrundschau steigen wir zum windgeschützten Blausee ab, wo wir uns mit nassen Füßen auf einem aperen Fleckchen zur Jause und Rast niederlassen.
In den Karten zwar nicht eingezeichnet, führt vom Windsfeld doch ein gar nicht so schlecht markiertes Steigerl herüber zum Blausee. Für den Abstieg wollen wir uns jetzt aber nach Möglichkeit eine neue Route suchen. Das Landkartenstudium ergibt, dass weiter östlich bei einem kleinen, namenlosen See ein Steiglein von einem Gebiet namens „Kreisten“ in das Lantschfeldtal hinab führen müßte.
Nach Überwindung einiger Latschenbarrieren entdecken wir dieses Seelein, halten uns dann aber nicht – wie in der Landkarte vorgeschlagen – Richtung Südwesten, sondern folgen dem unterhalb von 1.800 Meter Seehöhe endlich wieder aperen und trockenen Gelände Richtung Südosten.
Durch den Wald orientieren wir uns mit Hilfe des GPS-Gerätes an den am wenigsten steilen Abschnitten und gelangen dann zu unserer Freude in der Nähe eines ausgeprägten Schotter-Bachbettes auf ein Steiglein, welches uns unschwierig hinab ins Almgebiet geleitet.
Jetzt hatten wir „nur“ noch den langen Almstraßenweg hinaus nach Tweng vor uns. Aber der hat sich jetzt noch einmal ordentlich gezogen, so dass es dann eine Wohltat war, sich im Auto endlich wieder einmal niedersetzen zu können.
Alles in allem eine sehr schöne Wanderung in einem wirklich eindrucksvollen Almgelände.
Weitere Touren in diesem Gebiet:
Wie bereits erwähnt, waren wir heute zum ersten Mal im Lantschfeldtal. In Tweng sowie auf den das Tal umrahmenden Bergkämmen haben wir uns aber schon einige Male „herumgetrieben“ und talwärts geblickt.
Im Sommer
- Bergtour Guglspitzen, Hochfeind, Zwillingwand am 22.07.2009
- Wandertour Schareck, Weißeck, Treberlingspitze am 10.09.2008
- Wandertour Glöcknerin, Hintere Großwandspitze, Großer Pleißlingkeil, Hengst am 15.07.2007
- Wanderung Zehnerkarspitze, Gamsspitzl, Gamsleitenspitze, Herbertspitze am 30.07.2006
Im Winter
- Schneeschuhtour Aignerhöhe, Gebreinspitze, Labspitze am 19.03.2010
- Schitour Viertleck am 02.01.2008
- Schitour Höllkogel, Kesselkopf am 29.12.2007
- Schitour Taferlnock am 09.04.2007
- Skitour Labspitze am 14.02.2006
- Skitour Kleiner Pleißlingkeil am 28.01.2006
Ein Wort zur Tourenstatistik im Mai 2010
Heute – eine Woche später, als ich diesen Bericht schreibe, überkommt mich schön langsam die Angst, dass mich mein Ex-Arbeitskollege Mike jetzt wirklich einmal mit der monatlichen Anzahl an Wandertouren überholt haben könnte. Denn der Wonne(???)-Monat Mai ist fast zu Ende, und es wird mit Sicherheit keine Tour mehr dazu kommen.
Voriges Jahr im Juni, als ich es – auch auf Grund des nicht gerade überragenden Wetters – gerade einmal auf 4 Wanderungen geschafft habe, meinte Mike, er sei noch nie so knapp an meine Tourenanzahl heran gekommen (lediglich 4 Touren hinten 😉 ).
Also Mike: Wenn Du heuer im Mai auch nur eine einzige Wanderung unternommen hast, sind wir ebenbürtig. Sollten es sogar mehr gewesen sein, hast Du mich gnadenlos abgehängt. Darum muß ich natürlich vorbeugend eine Grenze einziehen: Spaziergänge mit Deinen Kindern sowie Motorradtouren zählen nicht ! 😉
Weitere Informationen zu dieser Tour:
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Lungau, Radstädter Tauern, Salzburg, Tourenbericht, Tweng, Wandertour
[…] lautstark auf die Sitzbank auf der Terasse prasselte, philosophierte ich bei der Beschreibung der Wandertour über die Lantscheldalmen zum Blausee und auf die Grünspitze noch darüber, dass sich in diesem Monat mit Sicherheit keine Wanderung mehr ausgehen […]
[…] sich die höheren heimatlichen Gipfel noch weitgehend schneebedeckt zeigen und ich seit der Wandertour zum Blausee in den Radstädter Tauern auch allmählich genug von nassen Füßen hatte, suchte ich mir heute mit […]