Heute (Sonntag, 06.06.2010) wählten wir für unsere Wandertour den zu den Berchtesgadener Alpen zählenden Hochkönigstock in Salzburg aus.

Über die Tauernautobahn A10, auf der sich am Nachmittag bei unserer Heimfahrt die Kurzurlauber aus dem Süden nordwärts stauen sollten, fuhren wir nach Werfen.

Gegenüber der Festung Hohenwerfen schlängelt sich eine schmale, kurvenreiche Asphaltstraße 450 Höhenmeter bergwärts bis zur Dielalm – unserem Ausgangspunkt.

Der Parkplatz war bereits am frühen Morgen gut ausgelastet, immer wieder kamen neue Wanderaspiranten nach. Kein Wunder bei dem heutigen wohl mehr als prächtigen Wanderwetter.

Der gut markierte Steig zur Ostpreußenhütte startete ganz nach meinem Geschmack. Von Anfang an macht man im schattigen Wald gleich kräftig Höhenmeter. Welch ein Unterschied zu meiner gestrigen Wandertour im Toten Gebirge, als ich zunächst einmal 6 Kilometer auf ebener bzw. sogar leicht fallender Straße absolvieren mußte, ehe ich meinen Anstieg zur Überschreitung der Hohen Schrott in Angriff nehmen konnte.

Der Weg, der sich stellenweise zu einem breiten Pfad auswächst, ist trotz der steilen Zwischenstücke aber jederzeit gut und unschwierig begehbar. Da nimmt es nicht wunder, dass wir später bei der Ostpreußenhütte auch auf einige – sogar recht kleine – Kinder treffen werden.

Optisch besonders ansprechend ist auch heute wieder das besonders intensive Grün des Laubwaldes sowie der Sträucher und Gräser. Dazwischen wetteifern Löwenzahn und Sumpfdotterblumen um das schönere und kräftigere Gelb. Kontrastierend dazu gibt sich der blauleuchtende Enzian. Eine Alpenblumenpracht, wie sie nicht intensiver sein könnte.

Intensive, saftige Grün-Farben im Wald

Intensive, saftige Grün-Farben im Wald

Am erfrischend sprudelnden Goldbrünnd´l vorbei zu einer Weggabelung, bei der wir uns am Nachmittag beim Rückweg für eine Rundtour entscheiden werden und wenig später erreichen wir bei einer Höhe von etwa 1.450 Meter die Waldgrenze.

Das was anschließend an landschaftlicher Schönheit folgt, gehört mit Sicherheit zu einer der besten Empfehlungen, die dem Tourismus passieren kann.

Almidylle pur zwischen Blienteckalm und Wegalm. Pferde mit „dauergewellten“ Mähnen, ihren kleinen Nachwuchs säugende Kühe, dazu legt sich ein Kuckuck zur akkustischen Untermalung besonders ins Zeug und den einen oder anderen Zwischenton ein, als ob er sich angesichts des anbrechenden Tages vor Freude fast überschlagen wollte.

Almidylle am Weg zur Blienteckalm

Almidylle am Weg zur Blienteckalm

Bei Annäherung an die Ostpreußenhütte vernehmen wir erfrischendes Kinderlachen, die kleinen Bergschuhe „Größe 30“, die eine Wanderin am Rucksack hängend trägt, weist auf das noch junge Alter der Hüttenbesucher hin.

Kurz vor der Ostpreußenhütte

Kurz vor der Ostpreußenhütte

Allmählich kann die Sonne am Vormittag auf der Ostseite ihre volle Kraft entfalten, während wir über den Rettenbachriedel steil bergan steigen. Tief unter uns liegt deutlich erkennbar das Schloß Blühnbach, bei welchem wir bei unserer Wanderung auf Rifflkopf und Hochgschirr im Hagengebirge wieder herunter gekommen sind.

Nach einer kurzen Steilhangquerung gelangen wir zu einer Weggabelung: Hochkönig Winterroute – Hochkönig Sommerroute. Wir aber wählen den mit lediglich 5 Minuten angeschriebenen Aufstieg zum Gipfelkreuz auf den Gamskarkogel (2.013) oder auch Gamskarkögerl, wie er auf diversen Wegmarkierungen bezeichnet wird.

Der Ausblick ist einfach grandios. Gämse klettern leichtfüssig über die grasdurchsetzten Felswände im Süden. Ein Schitourengeher kommt gerade aus Richtung Hochkönig herunter und muß seine Schier nun die letzten 1.000 Höhenmeter zur Dielalm hinunter am Rucksack befördern.

2 Wanderer brechen bei unserer Ankunft auf, 1 Wanderin mit Hund (Labrador Leo) und ein Wanderer-Paar kommen später nach.

Das Wanderwetter kann nur als „vom Feinsten“ bezeichnet werden, der leichte Wind erfrischt angenehm. Die Jause ist ein Hochgenuß. Kurzum: Ein rundum gelungener Wandertag, einer jener seltenen Tage, bei denen wirklich alles paßt.

Nach ausgiebiger Rast (eine Stunde in der Sonne mit nacktem Oberkörper – uneingecremt – ist übrigens zu lang, selbst bei sonnengewöhnter Haut) machen wir uns wieder auf den Rückweg.

Der 2-jährige Labrador Leo - ein Doppelgänger von unserem ebenfalls zweijährigen Leihhund Nico

Der 2-jährige Labrador Leo - ein Doppelgänger von unserem ebenfalls zweijährigen Leihhund Nico

Der 2-jährige Labrador Leo bricht mit seinem Frauchen zeitgleich mit uns auf. Ihm ist die Hitze sichtlich ins Gesicht und auf die hechelnde Zunge geschrieben. Gern wälzt er sich in den Schneefeldern knapp unterhalb des Gipfels. Die leicht ausgesetzte Querung und anschließend die kurze Kammpassage mit bestem Tiefblick ins Blühnbachtal absolviert er mit Frauchenhilfe an der Leine, bald aber geht er wieder brav alleine, mehr oder weniger stolz und erfreut, seinen eigenen Rucksack tragen zu dürfen. Die vielen Serpentinen kürzt er immer wieder ab, um das liebevolle und ermutigende Lob seiner Rudelführerin in Empfang nehmen zu dürfen.

An der mittlerweile sehr gut besuchten Ostpreußenhütte vorbei gelangen wir am Anstiegsweg über Wegalm und Blienteckalm zurück zu jener Weggabelung, bei der wir uns jetzt für die südliche Route über die Sonneckhütte und die Tanngutalm entscheiden.

Auch hier dürfen wir wieder das auffallend intensive Grün der Beerensträucher sowie die herrlichen Düfte des Waldes genießen. Womit wir bei dieser Route allerdings nicht rechneten war die Distanz, die sich doch ganz schön in die Länge zog.

Am letzte Abschnitt trafen wir auf eine Asphaltstraße, die bis zu den letzten recht hoch gelegenen Bauernhöfen (z.B. Brand) hinaufführt. Von hier stiegen wir bis zum niedrigsten Punkt der Tour auf etwa 856 Meter Höhe ab, um in der Folge neuerlich noch einmal mehr als 150 Höhenmeter bis zur Dielalm – unserem Ausgangspunkt – aufzusteigen.

Ein Stimmengewirr aus vor allem osteuropäischen Sprachen und das Gelächter vieler Kinder zeugten von der Freude, die das Kinderspielparadies bei der Alm auszulösen vermag.

Kinderparadies auf der Dielalm

Kinderparadies auf der Dielalm

Beim Auto trafen wir wieder auf Leo, der sich ermattet im Schatten neben einer Bank niederließ.

Weitere Informationen zur Tour: 

Bundesland: Salzburg
Tourenregion: Hochkönigstock
Wandergemeinde: Werfen
Ausgangspunkt: Dielalm
Gebirgsgruppe: Berchtesgadener Alpen

Das Tourengebiet westlich von Werfen

Das Tourengebiet westlich von Werfen

Der Routenverlauf Ostpreußenhütte - Gamskarkogel mit einer Rundtour im unteren Bereich

Der Routenverlauf Ostpreußenhütte - Gamskarkogel mit einer Rundtour im unteren Bereich

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304 

Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum

Weitere Touren im Gebiet der Wandergemeinde Werfen:

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer  Christian

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