Das am Vortag noch vorherrschende grauslige Wetter mit Sturm, Regen und Kälte, konnte die für den Sonntag verkündete, schöne Wetterprognose kaum glaubhaft machen.
Aber da auch diese gute Wettervorschau etwas schwammig formuliert war – am Vormittag konnten sich noch Nebel und Wolken zeigen und am Nachmittag könnten schon die nächsten gewittrigen Regenschauer aus Westen eintreffen – haben wir wieder einmal eine Kurz-Ausweich-Tour ausgesucht.
Diese sollte uns heute (08.08.2010) zur Wurzeralm hinaufführen, wobei wir uns für den Aufstieg der Standseilbahn bedienen wollten. Für die einfache Bergfahrt sind dabei 9,20 Euro zu berappen. Pro Person.
Berg- und Talfahrt würden mit 15,00 Euro zu Buche schlagen.
Bei einem derart einfach erreichbaren, aber landschaftlich doch sehr reizvollen Wanderziel darf man sich nicht wundern, wenn man „nicht ganz alleine“ unterwegs ist. Dieses „nicht ganz alleine“ kann dann zeit- und stellenweise durchaus auch bedeuten, dass man im Fußgängerstau fast Platzangst bekommen könnte.
Einsamer und freier bewegen kann man sich aber am schönen Aussichtsgipfel des Wurzerkampl – unserem heutigen Gipfelziel.
Das Tourengebiet
Bundesland: Oberösterreich
Tourenregion: Pyhrnpaß – Wurzeralm
Wandergemeinde: Spital am Pyhrn
Ausgangspunkt: Wurzeralm – Talstation
Gebirgsgruppe: Totes Gebirge
Der Routenverlauf
Wurzeralm-Bergstation – Wurzerkampl – Kreuzbauerspitz / Gscheidriedl – Brunnsteiner See – Teichlboden-Rundwanderweg – Filzmoosalm – Linzerhaus – Wurzeralm-Talstation
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Die Auffahrt mit der Standseilbahn vom obligatorisch heftig umwindeteten Ausgangspunkt bei 807 Meter Höhe zur Wurzeralm auf 1.427 Meter Höhe gestaltete sich angesichts des bereits am frühen Morgen gut besetzten Parkplatzes dann doch beschaulicher als angenommen und bei weitem weniger überfüllt als bei unseren Schitouren auf den Angerkogel und das Pyhrner Kampl mit anschließender Abfahrt durch das Obere Loigistal nach Vorderstoder.
Beim Almgebiet angekommen, sah sich einer der Mitreisenden beim prächtigen Anblick des Warscheneckstocks gleich veranlasst, seiner Freude durch Jodelgesänge Ausdruck zu verleihen.
Ein kurzes Stück folgten wir dem allgemeinen Tross, erheitert und amüsiert ob der Gesprächsfetzen, wie wir unterwegs aufnahmen. Nach etwa 10 bis 15 Minuten verließen wir den breiten, gemächlichen Wanderpfad Richtung Brunnsteiner See, um über einen mittelsteilen, teilweise recht sumpfigen Pistenhang an neugierigen Jungkühen vorbei in den Gameringsattel aufzusteigen.
Von hier folgten wir der Markierung Richtung Osten in den steilen Wald hinauf. Ein gutes, angesichts der Regenfälle der letzten Tage aber recht feuchtes und rutschiges Steiglein führt in etlichen Serpentinen an den zahlreichen Lawinenverbauungen vorbei bis zu einem Hochsitz am nun flacher werdenden Gipfelgrat.
Entlang eines Maschendrahtzaunes ging es nun Richtung Norden, nicht ganz trittsichere Wanderer müssten hier angesichts der steil abfallenden Hänge gut aufpassen. Über Wurzelwerk und den einen oder anderen Felsblock hinweg erreichten wir schließlich das aussichtsreiche Gipfelkreuz am Wurzerkampl.
Sonne und Wolken wechselten ständig, wobei die Wolken lästigerweise mehr „Spielanteile“ hatten.
Nach kurzer Rast, in der wir das nicht allzu häufig besuchte Gipfelbuch studierten, stiegen wir wieder zurück in den Sattel. Um nicht wieder am bereits bekannten Anstiegsweg über die Schipiste absteigen zu müssen, wählten wir nun den im Westen liegenden „Hügel“, je nach Landkarte als Kreuzbauerspitz oder als Gscheidriedel bezeichnet.
Auch hier wieder etliche sumpfige Stellen und großflächige „Almvieh-WC-Anlagen“ – vor allem entlang des am Waldrücken verlaufenden Stracheldrahtzaunes, dem wir nun zunächst südwestwärts später nordwestwärts folgten.
Eine kurze Abbruchstelle konnten wir einfach umgehen und schließlich trafen wir wieder auf den breiten Wanderpfad, der vom Frauenkarlift herunterführte und den etliche Wanderer talwärts in Anspruch nahmen.
Eine richtige „Völkerwanderung“ gab es dann im Umfeld des Brunnsteiner Sees, wo wir uns dann auch nicht allzu lange aufhielten. Nicht zuletzt, weil der See in der gerade starken Bewölkung kaum reizvolles Flair zu verbreiten vermochte.
Nachdem wir eine Zeitlang dem unendlich scheinenden Menschenstrom – vom Kleinstkind bis zum rüstigen Pensionisten war alles vertreten – hinterher getrottet waren, wählten wir für den Rückweg zum Linzerhaus nun den wesentlich weniger begangenen Teichlboden-Rundwanderweg, der uns zur Filzmoosalm führte.
Unseren Plan, eventuell „In der Höll“ Richtung Schmiedalm abzusteigen, haben wir angesichts der unansehnlichen, aussperrenden, hohen Zäune und Verbotsschilder dann aber wieder verworfen. Sperre wegen Wildfütterung – und das Anfang August ???
Es waren aber im Grunde auch nicht die privaten Phantasieverbotsschilder, die uns von der Weiterwanderung abgehalten hätten. Zumal diese ja ohnehin eher illegaler Natur sein dürften – denn nirgends war etwas von den einzig rechtsverbindlichen Bescheiden der zuständigen Bezirkshauptmannschaft zu lesen. Vielmehr waren wir am rechten Ende unserer Landkarte angekommen und konnten somit nicht sicher sagen, ob der Weg Richtung Osten hier überhaupt möglich wäre.
So wählten wir für unseren Abstieg eben die Schipiste von der Wurzeralm zurück zur Talstation.
Weitere Wanderziele im Umfeld der Wurzeralm
- Warscheneck-Überschreitung und Rote Wand
- Über die Zellerhütte auf Warscheneck, Liezener und Roßarsch
- Schitour auf den Angerkogel
- Schneeschuhtour zwischen Nazogl und Steinernem Bergl
- Skitour Pyhrner Kampl und Loigistal-Abfahrt
Weitere Wanderziele im Tourengebiet Spital am Pyhrn
- Bergtour Rohrauerhaus – Großer Pyhrgas
- Wanderung über die Gowilalm auf den Kleinen Pyhrgas
- Bosruck-Überschreitung und Kitzstein
- Wandertour Fuchsalm – Lahnerkogel
- Schneeschuhwanderung auf das Karleck
Weitere Informationen zur Tour
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Oberösterreich, Spital am Pyhrn, Totes Gebirge, Tourenbericht, Wurzeralm