Zu der Zeit als ich diese Zeilen schreibe, muß ich hinter den Artikel-Titel noch ein Fragezeichen setzen.
Aber die Medien läuten in ihren Wetterprognosen bereits das Ende des Sommes ein. Für die Metereologen beginnt der Herbst – im Gegensatz zum astronomischen Herbst – ohnehin schon in wenigen Tagen am 1. September.
Aber das, was noch dieses Wochenende wettermäßig auf uns zukommen dürfte, soll ja gleich ein früher Wintereinbruch sein.
Die in letzter Zeit meines Erachtens schon etwas inflationär verwendeten Wetterwarnungen schätzen in ihren Vorhersagen die Schneefallgrenze auf Höhen zwischen 1.600 und 2.200 Meter Seehöhe ein.
Nun, wenn ich meine eigenen Tourenaufzeichnungen zu Rate ziehe, sind solche frühen Wintereinbrüche nicht weiter ungewöhnlich und auch nie von langer Dauer.
Und auch der Aussage eines Bekannten, der gerade gestern zu mir meinte, zwischen September und Dezember würde er nur ungern Urlaub nehmen, weil man in dieser Zeit ohnehin nichts machen könne, muß ich klar widersprechen.
Denn selbst solche frühen Wintereinbrüche können einen großen Reiz und ein ganz besonderes landschaftliches Flair entfalten.
Und damit komme ich auch zum Kernthema dieses Artikels. Falls auch Sie zu jenen Menschen gehören, die in der feuchtkalten Herbstzeit Gefahr laufen, trübsinnig zu werden, möchte ich Ihnen den Rat geben: Gehen Sie raus. Raus aus der oftmals überheizten Stube und nicht selten auch raus aus dem Nebel bzw. rein in den Schnee und erleben Sie wunderschöne Naturstimmungen.
Bei mir haben sich bestimmte Wanderziele im frühen Herbst-Schnee bereits zur Tradition entwickelt. Einige dieser Touren möchte ich heute näher vorstellen:
Der Klassiker für Schneetouren in der Übergangszeit ist natürlich immer wieder der Stoderzinken, einer von Gröbmings Hausbergen. Mit Schneeschuhen auf den Stoderzinken.
Auch der Höhenzug Hochwurzen – Roßfeld – Guschen – Schiedeck über Rohrmoos-Untertal lockt mich jedes Jahr wieder, wobei mit dem letzten der genannten Gipfel aber nicht zu spaßen ist. Herrliche Impressionen von der Guschen auf das Schiedeck.
Ebenfalls ein Klassiker ist die Planneralm über Donnersbach, wobei man hier je nach Schneefallgrenze bei der Anfahrt auf etwaige Vereisung der Zufahrtsstraße achten muß. Schneetour im September auf die Plannerseekarspitze. Anfang September von der Planneralm auf den Rotbühel. Im Oktober gab es auch schon eine Schneeschuhtour auf den Hochrettelstein.
Das nächste Tourenziel im frühen Schnee: Sulzenhals und Eiskarlschneid aus beiden Richtungen – entweder aus der Steiermark von Ramsau am Dachstein ausgehend oder aber von Salzburg mit Ausgangspunkt in Filzmoos. Von der Bachlalm auf die Eiskarlschneid und zum Tor. Etwas später – Anfang November im darauffolgenden Jahr – waren wir dann sehr froh beim Übergang von der Eiskarlschneid über das Tor auf das Raucheck unsere Schneeschuhe mitgenommen zu haben.
Zwar nicht im Frühherbst sondern Mitte Juli – aber damals ebenfalls im Schnee – habe ich die Lungauer und Steirische Kalkspitze über dem Giglachsee besucht.
Nur bei genauer Gebietskenntnis ratsam sind Wanderungen im ersten Herbstschnee im Karstgebiet des Toten Gebirges: Schnee-Wanderung vom Grundlsee auf den Hinteren Bruderkogel. Schneestapfen auf Großes Tragl und Scheiblingtragl.
Weitere Schneetouren wären etwa:
- August-Schnee am Preber in den südlichen Schladminger Tauern in der Steiermark
- Eine weitere Tour in den Schladminger Tauern – dieses Mal aber im Norden – verläuft auf den Kochofen
- Anfang Oktober: Schneeschuh-Tour auf den Pleschnitzzinken (Schladminger Tauern)
- Früher Wintereinbruch bei den Goldlacken und Stierkarkopf (Schladminger Tauern)
- Im Oktober-Schnee zu Viehbergalm und Miesbodensee (Dachsteingebirge)
- Schneeschuhtour durch Herbst-Schneemassen am Kleinmölbing im Toten Gebirge
- Durch den Sommerschnee recht anspruchsvoll und nicht ungefährlich gestaltete sich der Aufstieg auf Hochzint und Birnhorn in den Loferer und Leoganger Steinbergen in Salzburg
- Vom Herbst in den Winter: Vom Schwarzensee auf den Hochgang (heuer wegen der Vermurungen auf Grund der sommerlichen Unwetter vermutlich nicht machbar).
Und jetzt noch einmal alle oben genannten Touren in chronologischer Reihenfolge, um zu zeigen, dass frühe Wintereinbrüche eigentlich jedes Jahr ganz selbstverständlich sind:
- 25.09.2004 – Stoderzinken
- 26.09.2004 – Hochwurzen – Roßfeld – Guschen – Schiedeck
- 16.10.2004 – Planneralm – Karlspitze
- 17.10.2004 – Sulzenalm – Eiskarlschneid – Rinderfeld
- 09.07.2005 – Lungauer und Steirische Kalkspitze
- 18.09.2005 – Plannerseekarspitze
- 05.08.2006 – Preber
- 15.08.2006 – Hochzint und Birnhorn
- 08.09.2007 – Planneralm – Rotbühel
- 16.09.2007 – Hinterer Bruderkogel
- 22.09.2007 – Großes Tragl und Scheiblingtragl
- 30.09.2007 – Hochgang
- 26.10.2007 – Kochofen
- 28.09.2008 – Roßfeld – Guschen – Schiedeck
- 05.10.2008 – Eiskarlschneid – Tor
- 06.10.2008 – Pleschnitzzinken
- 11.10.2008 – Goldlacken – Pleschnitzzinken
- 18.10.2009 – Viehbergalm – Goldlacken
- 20.10.2009 – Kleinmölbing
- 25.10.2009 – Hochrettelstein
- 28.10.2009 – Stoderzinken
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Herbst, Schnee, Wintereinbruch