Der schönste Wandertag der abgelaufenen Woche wäre zweifellos der Freitag (22.10.2010) gewesen.
Frischer Pulver-Neuschnee in den Tagen zuvor, dazu im farblichen Kontrast nach klarer Nacht ein tiefblauer, wolkenloser Himmel mit angenehm milden Temperaturen bei strahlenden Sonnenschein um die Mittagszeit.
Da ich derzeit aber durch interessante berufliche Herausforderungen zeitlich gerade nicht ganz so flexibel bin, mußte ich die Schneeschuhtour – die erste der neuen Wintersaison – auf den Samstag verschieben, auch wenn da der Schnee nicht mehr ganz so pulvrig und und nicht mehr ganz so rein weiß war und sich auch der Himmel meist leicht bewölkt zeigte.
Fotografisch würde es also nicht die Traumtour werden, wie sie es einen Tag zuvor hätte werden können und wie ich sie beispielsweise ziemlich genau vor einem Jahr bei meiner Schneeschuhtour auf den Kleinmölbing genießen durfte.
Dafür hatte ich heute wieder meine zwei treuen vierbeinigen Begleiter bei mir: Meine beiden Leihhunde Nico & Sammy.
Während Nico jetzt ja schon wieder 2 „Eingehtouren“ hinter sich hatte (Wandertour Tauplitzalm und Hundewanderung zum Säbelboden), war es für den kleinen Sammy die erste große Wandertour nach der langen Sommerpause, in der wir alle Drei etwas zuviel Fett angesetzt hatten.
Das Tourengebiet
Bundesland: Steiermark
Tourenregion: Wörschachberg / Liezener Hütte
Wandergemeinde: Wörschach
Ausgangspunkt: Schönmoos
Gebirgsgruppe: Totes Gebirge
Der Routenverlauf
Parkplatz Schönmoos – Langpoltenalm – Hochtor – Kleinmölbing – Kirchfeld – Liezener Hütte – Am Anstiegsweg zurück
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Tourbeschreibung
Von Wörschach ging es die schmale Bergstraße auf den Wörschachberg hinauf. Die zunehmend unruhiger werdenden Hunde konnten es kaum mehr erwarten, endlich an die frische Luft zu kommen, um sich einmal gehörig auszutoben.
Bevor es vom Parkplatz Schönmoos aber dann endültig losging, verschafften sich die Hunde in Vorfreude und Erwartung eines rasanten Galoppes, gleich einmal etwas „Erleichterung“. Nico hatte dazu meinen linken Hinterreifen auserkoren (der zielgenaue Strahl schien kein Ende nehmen zu wollen – Austin Powers läßt grüßen 😉 ).
Der Forstweg war anfänglich noch aper, auf den umliegenden Wiesen hielt sich noch eine dünne Schneeauflage, die aber in den mittäglich milden Temperaturen rasch an Dicke abnahm.
Der unterste Wegabschnitt im Wald war dementsprechend nass und schlammig. Die Hunde schienen sich besonders darüber zu amüsieren, mich mit ihren dreckigen Pfoten anzuspringen.
Ausgelassen rannten sie um die Wette, vor mir und hinter mir. Um mich dann mit umso mehr Freude und umso schmutzigeren Pfoten treuherzig zu „umarmen“.
Unterwegs trafen wir auf eine Familie mit 2 Kindern und … einen Hund. Für den verspielten Nico immer wieder eine Freude sondergleichen – insbesondere, da es sich bei diesem Hund wohl auch um einen Labrador handelte. Allerdings gut und gerne 10 Kilogramm leichter und wohl auch eher aus „städtischem Umfeld“.
Nicos „Einladung“ zum Herumtollen im Schlamm fiel daher sowohl beim Hund als auch bei seiner Familie (Vater, Mutter, Sohn, Tochter) nicht auf ungeteilte Gegenliebe und so zogen wir alsbald weiter.
Ab einer Höhe von etwa 1.350 Meter, östlich um den Hochtausing herum, gab es nun überwiegend eine geschlossene Schneedecke, die Nico und Sammy sofort zu ihrem so heißgeliebten Spiel des „Schneewälzens“ nutzten.
Bei den ersten Hütten der Langpoltenalm zweigten wir nach rechts in den Wald hinein ab, um den Aufstieg über das Hochtor zu wählen.
2 Wanderer waren hier bereits vor uns unterwegs. Kurz geht es hinab zum Langpoltenbach, um dann mäßig bis mittelsteil Richtung Nordosten anzusteigen. Dort wo die Sommermarkierung unter dem Schnee verborgen ist, hilft die sehr gute Schimarkierung weiter. Ein Verirren wäre also auch bei fehlender Spur nicht so leicht möglich.
Beim Hochtor angkommen, ändert sich nun a) der Geländecharakter: Es wird weitgehend flach – und b) die Wanderrichtung: Es geht schnurstracks nach Norden.
Hier lege ich meine Schneeschuhe an. Es wäre zwar nicht unbedingt erforderlich gewesen, aber da ich sie schon im Nichtwissen um die Schneehöhe hier heroben mithabe, möchte ich sie auch nicht unbedingt weiter am Rucksack schleppen.
Bei der Weggabelung „Liezener Hütte“ – „Brunnalm“ teilen sich die Fußspuren.
Wir folgen der linken Linie eines einzelnen Wanderers hinüber Richtung Liezener Hütte. In leichtem Auf- und Ab gewinnen wir kaum Höhenmeter, ehe der Weg zuletzt Richtung Westen dreht. Hier müssen wir – vor allem die Hunde – sorgsam achtgeben, unter der Schneedecke verdeckt lauernde Felsspalten zu erkennen und uns nicht in ihnen zu verkeilen.
Nico & Sammy scheinen die Gefahr zu ahnen, und heften sich brav an meine Fersen. So brav, wie sie es sonst nur tun, wenn sie im tiefen Schnee zum Selbstspuren zu müde werden 😉 und mir die ganze „Arbeit“ überlassen. Ich liebe diese beiden Kerle :-).
Nahe der Liezener Hütte verlassen wir die Fußspur und schreiten stattdessen über das vom Goldbachl durchzogene flache Feld zu seiner Nordseite. Hier steigt das Gelände wieder mäßig an. Größere Steine und Latschenwurzeln sind nur notdürftig vom Schnee verdeckt. Dennoch gelangen wir ohne nennenswerten Schwierigkeiten an die ordentlich aufsteilende Südostflanke des Kleinmölbing.
Bei mehr Schnee wäre der Anstieg hier alles andere als ratsam. Jahr für Jahr habe ich hier gewaltige Lawinenanrisse enteckt. Heute aber erkenne ich keine Gefahr und so wähle ich diese Route. Auch mit dem Hintergedanken, die Hunde noch einmal ordentlich zu fordern.
Und eine Herausforderung war der Steilhang allemal. Weniger zwar für die Hunde – als viel mehr für mich. Insbesondere, da das heute von mir gewählte Schneeschuhmodell „Tubbs Venture“ über keine Aufstiegshilfe verfügt.
Schließlich sind wir aber gut beim Gipfelkreuz am 2.160 Meter hohen Kleinmölbing angekommen. Wie erwartet legte sich Nico gleich ins trockene braune Gras am abgewehten Nordwestkamm. Sammy – so sehr er auch bei tieferem Schnee auf steileren Hängen mitleidheischend winselt, war die ganze Zeit über aber in seiner Umtriebigkeit nicht zu halten. Nur als es die Gipfel-Belohnungs-Leckerlies gab, leistete er uns kurz Gesellschaft.
Beim Rückweg bergab waren dann ohnehin beide wieder nicht zu bremsen, das übliche Bild also. Allerdings erkennen die Hunde sofort, wenn ich ihnen nicht mehr folgen kann. Spontan stehen sie dann an meiner Seite. Ganz zu schweigen, wenn ich mich niederknie. So schnell kann ich gar nicht reagieren, schon lecken eine große, rauhe und eine kleine, spitze Zunge über mein Gesicht. Erwähnte ich es übrigens schon: Ich liebe diese beiden Kerle :-).
Durch einige Latschengassen ging es hinunter zum weiten, ebenen Kirchfeld und über dieses zu seinem südlichen Rand, von welchem man bereits die Liezener Hütte erkennt.
Nicht mehr lange und wir hören das fröhliche Lachen von zwei vor der Hütte spielenden Kindern. Nico wäre am liebsten losgestürmt, um mitzumischen, nur schwer konnte ich ihn durch gutes Zureden bei mir halten. Als die beiden Jungs aber in ihre „Hunde, Hunde“-Rufe einstimmten, gab es für Nico und Sammy kein Halten mehr. Sie mussten mitspielen. Ich ließ sie gewähren, zumal ich ja wußte, wer heute hier die Hüttenaufsicht hatte.
Harald mit Freunden und Bekannten sowie seinen beiden Jungs würden diese Nacht in der Liezener Hütte übernachten. Nur allzugern ließ ich mich zu einem köstlich-erfrischenden Bier in der warmen Stube einladen, während Manuel und Andi vor der Hütte versuchten, den beiden Hunden Kunststücke beizubringen. Nico quittierte diese Versuche „dankbar“ mit einer großen „Hinterlassenschaft“ im Schnee.
Nachdem die Hunde allmählich etwas unrund wurden, schließlich wollten wir noch bei Tageslicht wieder beim Ausgangspunkt sein, mußte ich mich mit meinem Hopfengebräu sputen.
Als wir schon vor der Hütte beim Aufbrechen waren – ein Schrei aus Richtung der Hütte: „AlpenYeti – Dich kenn i“. Vergebliches Grübeln – „Sind wir uns schon einmal begegnet?“.
Wir kannten uns – ohne uns jemals getroffen zu haben – bereits aus dem Internet: Schöne Grüße an „Lampi9“ (so klein ist die Wanderer-Welt).
Im Laufschritt ging es nun talwärts. Nico schien verwundert zu sein, dass ich jetzt so flugs auf den Beinen war. Er konnte ja nicht wissen, dass ich mich mit Gerstensaft gedopt hatte. Sammy war meistens hinter mir.
Unterhalb der Langpoltenalm schlossen wir auf 3 Wanderer auf, die – wie wir später erfuhren – gerade vom Raidling herunterkamen, wo es nordseitig mit 40 bis 50 cm wesentlich größere Schneemengen gab, als auf der Südseite des Kleinmölbing.
Da die neugierigen Hunde nur allzu gern zur Begrüßung losgestürmt wären, hielt ich mich tempomäßig etwas zurück, um annähernd einen Abstand außerhalb der Rufweite zu halten. Mittlerweile begann es zu dämmern – Stirnlampe habe ich aber keine benötigt.
Als wir in Schönmoos ankamen, hatte sich die Sonne – einen roten Streifen hinterlassend – schon hinter dem Grimming zurückgezogen.
Die Wanderer vor uns waren waren bereits abfahrbereit im Auto mit laufendem Motor – parkten aber justament hinter meinem Fahrzeug. Langsam kam ich mit den Hunden näher – ließ diese in den Kofferraum hüpfen.
Die Scheibe beim laufenden Auto wurde herabgelassen. Eine Frage: „Bist Du der AlpenYeti ?“ (Hatten wir das heute so ähnlich nicht schon einmal 🙂 ).
Ich – etwas verblüfft – nach einer kurzen Pause: „Jo, warum“ – „Und wie seids ihr überhaupt drauf gekommen.“
Antwort: „Die Hunde ! Ein Wanderer mit Schneeschuhen in Begleitung von 2 Hunden.“.
Kompliment. Gut kombiniert. Nico und Sammy scheinen durch meine Wanderberichte auf meiner Homepage ja bekannt zu sein, wie die sprichwörtlichen bunten Hunde.
Nach einer netten Plauderei fahre ich mit meinen Wanderkameraden wieder heimwärts. Kein Laut ist von den beiden zu hören. Ich vermute, sie haben die gesamte Zeit im Auto geschlafen, oder zumindest gedöst.
Ich freue mich schon auf weitere Schneeschuhtouren mit meinen Begleitern. Erwähnte ich es übrigens schon: Ich liebe diese beiden Kerle 🙂 .
Die Ausrüstung bei der heutigen Tour
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GPS Garmin GPSMAP 60 CSx (mein derzeitiges Lieblingsgerät)
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Schneeschuhe Tubbs Venture (gute Allrounder – vor allem auch bei wenig Schnee)
Frühere Wandertouren im Umfeld der Liezener Hütte
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Schitour Raidling – Sumpereck (04.04.2009)
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Frostige Skitour auf den Kleinmölbing (14.12.2008)
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Schneeschuhtour Sattelkoppen – Querlstein (04.12.2008)
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Spätherbstwanderung Sattelkoppen – Torstein (15.11.2008)
- Schneeschuhtour Betstein – Schafberg (13.04.2008)
- Schitour Brunnalm – Querlstein (03.02.2008)
- Skitour im Föhnsturm auf Kleinmölbing, Mittermölbing, Hochmölbing und Raidling (25.02.2006)
- Bergtour Hochmölbing – Kreuzspitze – Schrocken (25.10.2004)
Weitere Schneeschuhtouren mit den Hunden Nico & Sammy
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Schneeschuhtour Matillenalm – Hangofenhütte (03.04.2010)
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Schneeschuhtour Neualm – Keinprechthütte (02.04.2010)
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Schneeschuhtour Loskögerl – Kochofen (27.03.2010)
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Schneeschuhtour Untere Plöschmitzalm (14.03.2010)
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Schneeschuhtour Vockentalalm – Pleschnitzalm (07.03.2010)
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Schneeschuhtour Hocheck – Hochunters (25.02.2010)
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Schneeschuhtour Giglachsee – Vetternkar (21.02.2010)
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Schneeschuhtour Arzbergalm – Sulzkaralm – Aualm (13.02.2010)
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Schneeschuhtour Gsengwinkel – Gerzkopf (08.02.2010)
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Schneeschuhtour Stalingradkapelle – Hohe Trett (07.02.2010)
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Schneeschuhtour Schladminger Alm – Schneetalalm (06.01.2010)
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Hundewandern im Schnee: Brandalm – Große Wiesmahd (01.01.2010)
Weitere Informationen zur Tour
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Weitere Schneeschuh-Tourenmöglichkeiten im Gebiet der Liezener Hütte werden übrigens auch im Schneeschuhtourenführer-eBook „Zentral-Österreich“ beschrieben.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Ennstal, Hundewanderung, Langpoltenalm, Liezener Hütte, Nico, Sammy, Schönmoos, Steiermark, Totes Gebirge, Tourenbericht, Wörschach
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