Für das heutige Traumwetter hatte ich eine Schitour ausgesucht, die nun schon längere Zeit auf meinem Tourenplan stand, bislang aber hatten die Verhältnisse noch nie richtig gepaßt. Denn der letzte Steilhang auf die Lackenspitze in den Radstädter Tauern erfordert unbedingt sichere und stabile Schneeverhältnisse.
Aus ebendiesen Gründen wollte ich den Gipfel auch nicht alleine machen, und so war es eine große Freude, als sich Karl bei mir am Vorabend wegen einer eventuellen Schitour meldete.
Am noch sehr frühen Morgen brachen wir auf, um über die Ennstal Straße B320 und die Katschberg-Straße über Obertauern nach Tweng anzureisen.
Bei der Hinfahrt habe ich noch darüber sinniert, dass bislang eigentlich alle meine bei Tweng gestarteten Schitouren von heftigem und eisigem Wind begleitet waren. Heute aber sollte es anders kommen: Wir durften uns über herrliches Frühlingswetter freuen, welches wir bei der Abfahrt auch für eine einstündige Rast bei der Metzgerhütte mit einem kurzen Schläfchen nutzten, ehe wir von einer mehrköpfigen, geführten Schitourengehergruppe geweckt wurden.
Das Tourengebiet
Tourenregion: Lungau / Südliches Taurachtal
Wandergemeinde: Tweng
Ausgangspunkt: Holzlagerplatz beim Schranken ins Lantschfeldtal
Gebirgsgruppe: Radstädter Tauern
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Der Routenverlauf
Tweng / Schranken ins Lantschfeldtal – Untere Neuwirtshütte – Metzgerhütte – Obere Neuwirtshütte – Wildalmsee – Lackenspitze – Am Anstiegsweg zurück
Die Tourbeschreibung
Bereits direkt vom Ausgangspunkt weg konnten wir mit den Tourenschi starten. Zunächst über eine Wiese hinauf zu einer Almhütte, dann die im unteren Bereich apere Forststraße über eine Waldpassage abkürzend weiter zu einem nach Nordwesten führenden Forstweg, der mit akzeptabler bis guter Schneedecke versehen war.
Etliche Schispuren zeigten uns, dass dieses Gebiet doch nicht so einsam ist, wie im Tourenführer beschrieben.
Kurz vor der Unteren Neuwirtshütte folgten wir einem in spitzem Winkel nach links abzweigenden Hohlweg in den Wald hinein. Bei der Abfahrt wählten wir dann wegen der Enge und der nicht gerade berauschenden, für den Aufstieg aber ausreichenden Schneehöhe im Wald die etwas weiter ausholende Schleife des Forstweges.
In der Folge geht es über einen Almweg hinauf zur Metzgerhütte (ca. 1.740).
Es folgt eine kurze, mittelsteile Passage durch lichten Wald und oberhalb der Baumgrenze, nahe dem Wildalmsee, gelangen wir endgültig in die Sonne.
Rechts haltend erreichen wir über eine weitere, steilere Stufe ein kleines Plateau mit einer Jagdhütte südlich des Rosskogel.
Von hier können wir das herrliche mächtige Kar zwischen Speikkogel im Norden und Grubachspitze im Süden hinauf bis zur Lackenspitze bestens überblicken.
Im unteren, noch flachen Bereich wartet ein Geröllfeld mit großen Felsblöcken. Auf den ersten Blick wirkt das Gelände ziemlich aper, bei der Abfahrt sollten wir mit etwas Vorsicht dann aber keine Probleme haben.
Nach diesem Felsgürtel folgt ein sich über ca. 150 Höhenmeter ziehender Steilhang zum Sattel zwischen Grubachspitze im Südosten und der Lackenspitze im Nordwesten. Zur Sicherheit und einfacheren Begehung haben wir uns die Harscheisen angelegt.
Zuletzt geht auf 100 Höhenmetern über den sehr steilen Gratrücken hinauf zum Gipfel der Lackenspitze.
Nicht umsonst haben – den Spuren nach zu urteilen – die meisten Schitourengeher vor uns bereits weiter unten ein Schidepot errichtet, und sind dann zu Fuß bis zum Gipfel gestapft.
Der Ausblick ist faszinierend, die Temperaturen sind angenehm. Kaum Wind selbst im Gipfelbereich und weiter unten ist es ohnehin schon fast frühlingshaft mild.
Nach Genuß der Jause machten wir uns auf den Rückweg. Erst bei der Abfahrt wird uns die Steilheit des Geländes – vor allem im obersten Abschnitt – so richtig bewußt.
Zurück bei der Jagdhütte südlich des Rosskogels erkennen wir einige Wanderer, die es sich dort gerade gemütlich machen. Auch am Gipfel des Rosskogel stehen 3 Schitourengeher.
Unterhalb des Wildalmsees fahren wir über herrliche Pulverhänge an der Oberen Neuwirtshütte vorbei bis zur Metzgeralm-Hütte, wo wir uns zu einem kurzen Sonnenbad niederlassen. Herrlich wärmt uns die Sonne und alsbald fiel – zumindest ich – in entspannten Schlaf.
Als die Gruppe Schitourengeher von der Jagdhütte herabkam, wachte ich wieder auf.
Noch etwas schlaftrunken brachen wir auf. Schon bald – im steilen, schmalen Hohlweg – wurden wir aber wieder putzmunter. Die Schneebeschaffenheit war aber noch gut und überraschend schnell standen wir auf der Forststraße, auf der wir zur Unteren Neuwirtshütte hinunter fuhren.
Ein Abkürzung über eine Wiese, abermals der Forstweg, und zum Schluß wieder über Wiesen standen wir bald wieder beim Ausgangspunkt und am Ende einer herrlichen Schitour in den südöstlichen Radstädter Tauern.
Fazit
Eine landschaftlich äußerst eindrucksvolle und aussichtsreiche Schitour, die aber auch auf Grund der ganz passablen bis guten Schneeverhältnisse viel Freude bereitete.
Kurzzeitig habe ich darüber nachgedacht, alle Gipfel aufzuzählen, die ich von der Lackenspitze aus überblicken konnte und auf denen ich bereits gestanden bin. Aber da ich fürchte, dass es mehrere Dutzend sein würden und ich trotzdem noch den einen oder anderen vergessen hätte, habe ich diese Idee dann doch wieder fallen lassen.
Weitere Wandertouren mit Ausgangspunkt in Tweng
- Wandertour Lantschfeldalmen – Blausee – Grünspitze (24.05.2010)
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- Schitour Große Kesselspitze (02.05.2008)
- Schitour Mittereck – Sichelwand (16.02.2008)
- Schitour Viertleck (02.01.2008)
- Schitour Fuchskar – Schwarzeck (12.03.2007)
Auf der anderen Seite des südlichen Taurachtales – bereits in den Schladminger Tauern gelegen – habe ich am 17.06.2007 die herrliche Wanderung über den idyllisch gelegenen Twenger Almsee auf das Große Gurpitscheck unternommen.
Weitere Informationen zur Tour
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Lungau, Salzburg, Schitour, Taurachtal, Tourenbericht, Tweng