Große Tourenunternehmungen am Hochplateau des Toten Gebirges zum Abschluß der Wintersaison haben bei mir mittlerweile ja schon Tradition.
Dass es aber auch heute wieder eine Plateauüberschreitung geworden ist, ist allerdings Zufall.
Denn ursprünglich hatte ich ganz andere Tourenziele: Das Weißhorn und der Roßkogel standen eigentlich am Tourenplan.
Erst oben am Plateau – im Zirmkar – habe ich dann meine Pläne kurzfristig geändert.
Weil die Verhältnisse auf die zuvor genannten Gipfelziele äußerst ungünstig waren: Viel zuwenig Schnee, als dass halbwegs vernünftiges Vorwärtskommen mit Schneeschuhen im Latschendickicht möglich gewesen wäre. Aber auf der anderen Seite wieder soviel Schnee, dass es ohne Schneeschuhe ebenso sehr mühsam war. Immer wieder brach ich durch die instabile Schneedecke.
So kam es also letztendlich doch wieder zu einer Überschreitung. Und da ich nach 6 Schneeschuhtouren in den letzten 7 Tagen auch schön langsam genug von nassen Füßen hatte, sollte es zugleich auch meine Wintersaisonabschlußschneeschuhtour werden.
Da traf es sich gut, dass die AlpenYetin samt gemeinschaftlichem Nachwuchs an diesem Tag in Bad Ischl zu tun hatte. So konnte sie mein Auto beim Ausgangspunkt am Offensee in Oberösterreich holen und es mir zu meinem Zielpunkt am Altausseer See in der Steiermark bringen.
Das Tourengebiet
Tourenregion: Offensee / Altausseer See
Wandergemeinde: Ebensee, Altaussee
Ausgangspunkt: Offensee
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Der Routenverlauf
Ebensee / Offensee – Rinnerhütte – Wildensee – Zirmkar – Wildenseehütte / Wildenseealm – Füchsleins Not – Augstwiesen – Hochklapfsattel – Oberwasseralm – Ostersee – Altausseer See / Seewiese – Fischerndorf – Altaussee
Die Tourbeschreibung
Vom wahrlich idyllisch gelegenen Offensee folge ich der guten Wandermarkierung Richtung Rinnerhütte. Durch die nordseitige Lage liegt der untere Teil der Wanderstrecke naturgemäß im Schatten. An einigen Quellen und kleineren Wasserfällen vorbei schlängelt sich der Steig – vielfach über „Stiegen“ – im Steilwald bergwärts.
Exponiertere Stellen sind zusätzlich noch durch Drahtseilgeländer abgesichtert.
Immer wieder mache ich Halt, um den Blick hinab ins Tal über den grünlich schimmernden Offensee zu genießen.
Weiter oben – etwa in Höhe des Rauchfangs (1.286) – macht ein Kuckuck, der erste der heurigen Saison, lautstark auf sich aufmerksam.
Mehrere kleinere und größere Wanderergruppen finden sich kurz vor bzw. nach mir bei der Rinnerhütte (1.474) ein. Fast alle haben heute den Rinnerkogel (Augstkogel) als Tourenziel.
Ich folgte aber, wie zwei weitere Wanderer vor mir, dem Wanderweg weiter südwärts bis zum Wildensee.
Von hier plante ich, über das Zirmkar und das Altausseer Hirschkar Richtung Roßkogel und beim Rückweg zum Weißhorn vorstoßen zu können.
Die eingangs geschilderten ungünstigen Verhältnisse verhinderten dies aber und selbst der weniger als 300 Meter Luftlinie entfernte Klammkogel (Mitterhoch) ließ – abgeschirmt durch tiefe Dolinengräben und undurchdringbare Latschengürtel – keine Besteigung zu.
Dadurch etwas frustriert, entschloß ich mich schließlich zur Überschreitung nach Altaussee.
Bei einer kurzen Pause bewundere ich zunächst bei der Planung der weiteren Schritte einmal einen Specht, der ganz in meiner Nähe über einen Baum hüpft und klopft.
Der zunehmend faul werdende Schnee barg am Weiterweg so einige Tücken und etliche Male brach ich unvermittelt durch die Schneedecke.
Kurz vor der Wildenseehütte / Wildenseealm wäre mir dabei meine Unachtsamkeit gleich zum Verhängnis geworden. Den markierten Wandersteig Richtung Altaussee in der Nähe wissend, rannte ich euphorisch einen Hügel hinab.
Dabei geriet ich in ein nur mehr von dünner Schneeauflage bedecktes Steinfeld. Mit einem Bein brach ich durch die Schneedecke und verkeilte mich in einer Felsspalte. Durch den Schwung beim Abwärtslaufen fiel ich dabei gehörig auf die Schn…ze.
Die dabei zugezogenen Abschürfungen an den Händen waren aber weniger kritisch, als mein durch den Sturz überdehntes rechtes Knie, welches sich in der Folge als leicht beleidigt zeigte.
Über ein Jagdhütte und dem in den Karten vermerkten Ort namens „Füchsleins Not“ (ob es da einen Zusammenhang gibt) gelangte ich zu den Augswiesen, wo ich ein letztes Mal durch die Schneedecke brach. Dieses Mal in einen unterirdisch gurgelnden Bach.
Aber kein Problem, das Wetter war schön mit (fast schon zu) angenehmen Temperaturen.
Von den Augstwiesen geht´s noch einmal ca. 150 Höhenmeter hinauf zum Hochklapfsattel, danach gings aber endgültig abwärts zum schon bald sichtbaren, aber noch weit in der Ferne liegenden Altausseer See..
Nur mehr kurz gab es ab hier Schneefelder, die mir in Gesicht und Armen zur Kühlung verhalfen.
An senkrechten, teilweise überhängenden Felswänden entlang schlängelt sich das Steiglein über gut begehbares Terrain zur Oberwasseralm (1.182). Ab hier führt die Route weiter wahlweise auf der Forststraße oder durch den Wald (von mir bevorzugt).
Letztlich zieht sich der Weg hinaus zum See aber noch ganz schön. Den Feiertagen entsprechend zunächst der Ostersee, kurz danach die Seewiese am Ostufer des Altausseer Sees.
Am gut besuchten Gasthof „Jagdhaus Seewiese“ vorbei und am Nordufer des Altausseer Sees entlang. Der Ausblick auf die nahe Trisselwand ist grandios. Knapp unter meinen Füßen schwimmen prächtige Fische (ich vermute einmal Saiblinge).
Von der Seewiese sind es dann ins Ortszentrum von Altaussee noch einmal mehr als 3 Kilometer, die sich nach dieser langen Tour mit einem beleidigten Knie und der ungewöhnlich großen April-Hitze dann noch ganz schön ziehen können.
Alles in allem eine würdige Winter-Abschlußtour mit vielfältigen Eindrücken.
Bisherige Wandererlebnisse im Tourengebiet zwischen Offensee und Altausseer See
In Oberösterreich:
- Gratwanderung Petergupf – Bergwerkkogel – Hohe Schrott – Hochglegt (05.06.2010)
- Klettersteig-Runde über den Traunstein (09.08.2005)
In der Steiermark:
- Wandertour Trisselwand – Hundskogel (26.05.2009 – Auffahrt vom Grundlsee)
- Schneeschuhtour Trisselwand – Schönberg – Gsollberge – Breitwiesberg (22.04.2009)
- Wandertour Rinnerkogel – Redender Stein (13.08.2006)
- Wandertour Bräuningzinken – Greimuth – Atterkogel – Loser (02.07.2006)
- Schneeschuhtour Hochanger – Loser (14.05.2005)
- Schitour Grießkogel (12.01.2005)
- Schitour Loserfenster – Bräuningalm (09.01.2005)
Weitere Schnee-Touren zum Winterausklang im Toten Gebirge
- Schitour Scheiblingkogel – Wildkogel – Grießkogel (28.04.2010)
- Schneeschuhtour Widderkarkogel – Stiegenkogel (24.04.2010)
- Schitour Feigentalhimmel (18.04.2010)
- Schitour Ofenkogel – Sonnleitstein (25.04.2009)
- Schitour Vordernbachalm – Hetzkogel (02.04.2009)
- Schitour Augstwiesen – Großer Woising (21.04.2007)
- Schitour Rauchfang – Augsteck (01.04.2007)
Weitere Informationen zur Tour
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Oberösterreich, Salzkammergut, Steiermark, Totes Gebirge, Tourenbericht
[…] hatte ich jetzt eine Wanderpause eingelegt, um mein Knie zu schonen, welches ich mir bei meiner Schneeschuhwanderung vom oberösterreichischen Offensee zum steirischen Altausseer See etwas “havariert” […]