Schon einige Male haben mich meine Wanderausflüge nun schon in die Umgebung von Eisenerz geführt (Siehe auch Hinweise am Ende dieses Artikels) und jedes Mal ist mir da diese abweisende Felswand aufgefallen, an deren Fuß der Leopoldsteiner See liegen soll.

Heute (28.06.2011) habe ich mir schließlich dieses Gebiet als Ausgangspunkt einer Wandertour in die Hochschwabgruppe auserkoren.

Der erste Eindruck: Zum wiederholten Male erwartete mich auch heute trotz bester Wetterprognosen in der Umgebung von Eisenerz ein kalter und vor allem windiger Wandertag, der erst ab dem frühen Nachmittag eine Spur von wettermäßiger Gemütlichkeit aufkommen ließ.

Der zweite Eindruck: Der Leopoldsteiner See ist ein äußerst schön gelegener, unterhalb der senkrechten Felswände der Seemauer eingebetteter See, mit herrlicher türkis-blauen Farbe, die bei der Rückkehr am frühen Abend im letzten Licht der untergehenden Sonne so richtig zur Geltung kam.

Mein Haupt-Gipfelziel hatte ich mir heute mit dem Hochblaser gesteckt, ich würde aber auch noch gerne die Kalte Mauer besuchen, sofern es meinem Knie nach den gestrigen Schmerzen am Schuhflicker in der Ankogelgruppe heute besser gehen sollte.

Beim Rückweg am Leopoldsteiner See

Beim Rückweg am Leopoldsteiner See

 

Das Tourengebiet

Bundesland: Steiermark
Tourenregion: Gesäuse – Präbichl
Wandergemeinde: Eisenerz
Ausgangspunkt: Leopoldsteiner See
Gebirgsgruppe: Hochschwabgruppe

Tourengebiet Leopoldsteiner See - Hochblaser - Kalte Mauer

Tourengebiet Leopoldsteiner See - Hochblaser - Kalte Mauer

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304

Der Routenverlauf

Eisenerz / Leopoldsteiner See – Seemauer – Senkkögel – Roßloch – Hochblaser – Kalte Mauer – Hasenwilzinghütte – Seeau – Leopoldsteiner See

Die Tourbeschreibung

Beim Aufbruch am frühen Morgen trudeln so nach und nach weitere Wanderer, Jogger und Spaziergänger am Leopoldsteiner See ein, zu Gesicht werde ich aber bis kurz vor dem Hochblaser niemanden mehr bekommen.

Gleich vom Start weg schlängelt sich das schmale Schottersteiglein steil nach oben. Das Hinweisschild zum Kaiser-Franz-Joseph-Klettersteig lasse ich links liegen und folge stattdessen der „einfachen Normalroute“ auf den Hochblaser, die ihrerseits selbst mit Schwierigkeit SCHWARZ bewertet ist. Im Aufstieg zwar steil, aber nicht allzu schwierig, gilt es vor allem beim Abstieg am steinig-rutschigen und oftmals recht ausgesetzten Steig Vorsicht walten zu lassen.

Wie bereits eingangs erwähnt, war für heute bestes Schönwetter vorausgesagt. Solches hatte ich auch zu Hause und während der Fahrt durch das Ennstal ins Gesäuse noch vorgefunden. Hier aber war es nun weitgehend bewölkt, dazu im permanenten Wind auch recht frisch. Ersteres (die Bewölkung) sollte sich aber bis zu den Mittagsstunden bessern, zweiteres (der Wind) würde den ganzen Tag über mein hartnäckiger Begleiter sein.

Geschickt schlängelt sich der Steig mehrere hundert Höhenmeter durch die schroffen Felswände bis zum nordwestlichen Ende der Seemauer, wo die Route dann Richtung Osten schwenkt und nun weniger anspruchsvoll im Waldgelände bergwärts führt.

Tiefblick zum Leopoldsteiner See

Tiefblick zum Leopoldsteiner See

Im untersten Wegabschnitt gibt es immer wieder tolle Tiefblicke über den Leopoldsteiner See zum wolkenverhangenen Pfaffenstein.

In der Nähe des Roßlochs – dem mit 1.649 Meter höchsten Punkt der Seemauer – treffe ich auf eine Bergsteigerin, die aus Richtung des Rosslochhöhlen-Klettersteiges herüberkommt und flink an mir vorbei Richtung Hochblaser steigt.

1.649 Meter – und ich spüre schon etwas Müdigkeit in mir. „Man wird nicht jünger“ 😉

Aber man darf auch nicht vergessen, dass man bei diesem Punkt schon mehr als 1.000 Höhenmeter in den Beinen hat.

Als ich beim Gipfelkreuz am Hochblaser ankomme, ist die Wanderin bereits auf der anderen Seite beim Absteigen Richtung Hasenwilzinghütte. Ein Weg, den auch ich am Nachmittag nehmen möchte. Zuvor lockt mich aber noch die Kalte Mauer, die sich nun zunehmend von den Wolken zu befreien vermag.

Und während ich mich an einem windgeschützten Platzerl zur Jause niederlasse, reissen die Wolken zusehends auch über allen anderen Gipfel in meinem Wandergebiet zwischen Ennstaler Alpen und Hochschwabgruppe auf.

Am Weg Richtung Kalte Mauer

Am Weg Richtung Kalte Mauer

Nach der Stärkung mache ich mich auf den Weg Richtung Kalte Mauer. Am latschenbewachsenen, von der Rückseite unauffälligen, nach Norden aber steil abbrechenden Pillstein vorbei, durch eine Latschengasse hindurch und über Wiesenhänge bergan, gelangt man zum Vorgipfel der Kalten Mauer mit dem Gipfelbuch.

Das Gipfelkreuz läßt sich nur in leichter, aber ausgesetzter Gratkletterei in ständigem Auf und Ab über brüchig wirkende Felsen erreichen, wobei auf mich aber eine dieser Graterhebungen den Eindruck machte, noch höher als der das Gipfelkreuz tragende Felsturm zu sein.

Die Wolken hatten sich mittlerweile gänzlich verzogen, der Wind aber blieb. In einer windgeschützten Ecke am grasigen Vorgipfel-Plateau machte ich es mir nun zwischen den Felsblöcken gemütlich und hielt ein angenehmes Schläfchen.

Während mein(e) Knie beim Aufstieg noch ganz gut funktionierten, sollte sie mir jetzt beim Abstieg ihren Mißmut über die neuerlich große Wandertour zeigen wollen.

Mehr als 1.300 Abstiegs-Höhenmeter hatte ich nun vor mir und fast jeder Schritt wurde zur Qual. Mehr als einmal habe ich mir geschworen, dass ich das Wandern jetzt lassen werde, wohlwissend, dass es mich bei der nächstbesten Gelegenheit wieder in die Berge ziehen würde.

Abstieg zur Hasenwilzinghütte

Abstieg zur Hasenwilzinghütte

 

Zunächst zurück in den Sattel zwischen Hochblaser und Kalte Mauer. Danach Abstieg zur auch von den Gipfeln bestens einsehbaren Hasenwilzinghütte.

In weiterer Folge führt der Wandersteig über laubbedeckte Waldsteige, gottseidank nicht allzu steil. Trotzdem war ich heilfroh unten beim Jh. Seeau endlich wieder halbwegs ebenen Boden unter den Füßen zu haben. Lediglich die mittels GPS-Gerät herausgemessene Entfernung von fast noch 5 Kilometer bis zum Ausgangspunkt war noch eine Herausforderung.

Schritt um Schritt, immer wieder gedankliche Zwischenetappen setzend: Bis zu jener langgezogenen Kurve, wo sich die Route Richtung Nordwesten dreht. Bis zum Südostufer des Sees. Bis zum Nordwestufer des Sees. Bis zum Parkplatz.

Die Stimmung am See war eine unbeschreiblich schöne. Der Wind erzeugte viele kleine Wellen, ein angenehmes Plätschern begleitete meine Schritte. Eine große, weiße Sandbank am gegenüberliegenden Ufer des Sees. Dazu die von der Spätnachmittagssonne beschienene Seemauer.

Alles in allem eine wirklich schöne, empfehlenswerte Tour, die bei besserem Wetter und mit „tragfähigen“ Knien „Lust auf mehr“ gemacht hätte.

Zurück beim Leopoldsteiner See - darüber die Seemauer

Zurück beim Leopoldsteiner See - darüber die Seemauer

 

Bisherige Wandererlebnisse im Gebiet um Eisenerz

Weitere Informationen zur Tour

Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

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