Den Großhansl in den südlichen Rottenmanner und Wölzer Tauern hatte ich schon lange Zeit am Tourenplan. Ich war mir nur nicht im Klaren wie ich diese Tour anlegen sollte, um im Bergkranz westlich über Pusterwald auf einer einzeigen Wanderung möglichst viele Gipfel mitnehmen zu können.
Nach und nach nahm mein Plan aber konkrete Züge an, und ich mußte nur mehr einen Tag mit guten Wetterverhältnissen abwarten (auch nicht zu heiß), um die zu erwartenden 2.000 Höhenmeter und 28 Kilometer über eine zweistellige Anzahl von Berggipfeln erfolgreich zurückzulegen.
Heute (24.09.2011) sollte es klappen und ich machte mich am sehr frühen Morgen auf den Weg um über den Triebener Tauern südwärts nach Möderbrugg zu fahren.
Hier zweigt eine Straße Richtung Nordwesten ab, um sich wenig später aufzuteilen. Während der nördliche Zweig Richtung Bretstein weiterführt, wähle ich die Route Richtung Westen nach Pusterwald. Durch den nett wirkenden Ort hindurch bis zur Abzweigung in den Scharnitzgraben wohin ich dem Weg noch ein Stück weit folge.
Das Tourengebiet
Tourenregion: Wildalm – Plankenalm
Wandergemeinde: Pusterwald
Ausgangspunkt: Goldwaschanlage Scharnitzgraben
Gebirgsgruppe: Rottenmanner und Wölzer Tauern
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Der Routenverlauf
Pusterwald / Goldwaschanlage – Scharnitzgraben – Rupbauerhütte – Wildalmhütte – Hirnkogel – Gruber Hirnkogel – Jauriskampel – Kleinhansl – Großhansl – Scharnitzfeld – Stallertörl – Hühnerkogel – Kühlnbrein – Steineck – Sandlerkogel – Stubenberg – Scharnitzhütte – Goldwaschanlage
Die Tourbeschreibung
Eine Fahrverbotstafel für bare Münze nehmend stelle ich mein Auto bei der Goldwaschanlage ab. Erst später – auch nachdem mich einige nachkommende Autos eingestaubt haben – sehe ich, dass etwa 2 Kilometer weiter taleinwärts ein Parkplatz wartet.
So hatte ich wenigstens Gelegenheit, mich bereits ein bißchen aufzuwärmen und die oben am Waldrand stehende Christophoruskapelle sowie die Rupbauerhütte zu fotografieren.
Vom Wandererparkplatz dreht die Forststraße an einer Jagdhütte vorbei Richtung Norden. Wenig später passiere ich den Stützpunkt der Berg- und Naturwacht bei der Jaurishütte, während ein Auto mit Viehanhänger und ein Traktor nach dem anderen an mir vorbei bergwärts fährt. Auch größere Viehtransport-LKW´s sind dabei, so dass ich froh bin, die Route im oberen Abschnitt durch den Wald über den Hannes Weinsteinsteig abkürzen zu können.
Zu meiner Freude lichtet sich der Hochnebel jetzt ein wenig und bei der Wildalmhütte wandere ich vorbei an den zahlreichen Fahrzeugen, die heute wohl die Almtiere abholen, Richtung Osten in die Sonne. Nur mäßig steile, braungefärbte, noch feuchte Wiesenhänge bringen mich hinauf zum Gipfelkreuz am Hirnkogel.
In Günter und Luise Auferbauers Buch „Bergtourenparadies Steiermark – Alle 2000er vom Dachstein bis zur Koralpe“ wird diese in den Landkarten nur als Punkt 2.012 geführte Hügelkuppe als Wildalmkogel bezeichnet.
Der Gipfel ein kleines Stück weiter nordwestlich mit der Höhe von 2.080 Meter hat in den Karten den Namen Gruber Hirnkogel. Die kurz zuvor noch so schöne Aussicht über die Nebelschwaden unter mir hat sich allmählich wieder zu einer grauen Nebelsuppe bei mir gewandelt.
Bei entsprechend eingeschränkter Sicht wandere ich nun am einfach begehbaren Bergkamm Richtung Westen, unter mir im Umfeld der Wildalmhütte allerlei verschiedene Tierlaute vernehmend, die sich gut für ein Kinder-Ratespiel geeignet hätten.
Beim Jauriskampel – gekrönt von einem Gipfelkreuz – lichtet sich der Nebel wieder und läßt das südlich unter mir liegende Kar so verlockend leuchten, dass ich unbedingt dort hinabsteigen möchte, auch wenn der direkte Übergang zum Kleinhansl am Bergkamm ebenso gut machbar sein würde.
Vorbei am Schinderbrünnderl erkenne ich oben am Kamm und auch hinter mir aus dem Tal aufsteigend weitere Wanderer.
Es dauert nicht mehr lange und ich stehe beim Gipfelkreuz am Kleinhansl, wo ich mich in Anbetracht der noch vor mir liegenden weiten Wanderdistanz und des kühlen Windes aber nicht lange aufhalte.
Beim Kleinhansl läßt man den markierten Wanderweg hinter sich. Steil geht es hinab, entweder direkt am felsdurchsetzten, schmalen Grat oder in die steilen Wiesenflanken ausweichend. Der anspruchsvollste Abschnitt ist aber bald bewältigt und in der Folge hat man es wieder mit einem einfachen, breiten Wiesenrücken zu tun, der auf den Großhansl hinaufführt, wo bereits das nächste Gipfelkreuz wartet.
Mit zunehmender Höhe wird jetzt der Ausblick immer interessanter und faszinierender, denn allmählich komme ich über die Nebelgrenze hinauf und kann das riesige, an Watte erinnernde Nebelmeer unter mir überblicken, welches von Süden über den Alpenhauptkamm nach Norden zu fließen scheint.
Während es am Kleinhansl noch windig und feucht-kühl war, erwartete mich jetzt beim Gipfelkreuz am Großhansl überraschenderweise angenehm wärmender Sonnenschein, den ich natürlich zu einer längeren Rast nutzte, denn beim Abstieg würde ich schon wenige Meter unter mir wieder in die graue Nebelsuppe eintauchen müssen.
Immer wieder meinte ich, unter mir aus dem Schöttlgraben Gemurmel zu hören, aber es tauchte niemand auf. Bis ich nach einem besonders lautem Röhren begriff, dass sich im Kar unter mir brunftige Hirsche befinden.
So war auch mein weiterer Wegverlauf über das Scharnitzfeld, wo mir 3 Wanderer begegneten, über das Stallertörl bis zum Hühnerkogel begleitet von den eindrucksvollen Lauten der kapitalen Waldbewohner.
Ein Gipfel folgt bei dieser Kammwanderung dem nächsten, schon bald stand ich am Kühlnbrein, den wieder ein kleines Gipfelkreuzchen krönt.
Östlich unter mir konnte ich die weiten Kare überblicken, die ich später beim Abstieg durchschreiten sollte.
Beim Aufstieg auf das Steineck traf ich auf ein junges Paar bei der Jause, welches durch mein überraschendes Auftauchen aus dem Nebel und gegen den Wind furchtbar erschrak. Die beiden waren vom Schießeck herüber gewandert und hatte nicht damit gerechnet, hier auf einen Wanderer zu treffen.
Wie sie mir erzählten, waren sie kurz zuvor bereits von einem Murmeltier, welches zwischen ihnen hindurch rannte, heftig erschreckt worden, und jetzt tauchte da noch ein wesentlich größeres „Viech“ von hinten aus dem Nebel auf ;-).
Meine Wanderrichtung drehte nun zunächst nach Osten. Über einen unbenannten Hügel schwenkte ich nach Süden ab, um hier noch den Sandlerkogel zu besteigen. Dann gings nach Norden. Ein weiterer Abstecher führte mich ostwärts auf den Stubenberg, mit dem ich meine heutige Gipfelrunde abschloß.
Auf einem unmarkierten, aber recht guten Steig geht es hinab in ein schönes Kar im Bereich der Plankenalm. Nach einem kurzen Gegenanstieg erreicht man das nächste Kar der Scharnitzalm.
Ein holpriger, von Rinderspuren gezeichneter Steig führt schließlich hinab zur Scharnitzhütte und auf der Forststraße geht es zurück zum Ausgangspunkt bei der Goldwaschanlage.
Bei der Rückfahrt durch Pusterwald erkennt man deutlich die großen Windräder oben über dem Lachtal.
Wandertouren im Umfeld von Hohentauern
- Gipfelrunde über dem Lachtal: Kleiner Zinken – Hoher Zinken – Schießeck (27.06.2010)
- Schneeschuhtour auf die Hochweberspitze (27.04.2007)
- 14-Gipfel-Tour über Donnersbachwald: Vom Hohenwart über die Breiteckkoppe zum Schreinl (24.05.2006)
Weitere Informationen zur Tour
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Pusterwald, Rottenmanner und Wölzer Tauern, Steiermark, Tourenbericht, Wandertour
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