Nachdem ich vor zwei Tagen bei meiner Jubiläumstour Großer Ringkogel und Pletzen mein Projektziel 1001 Gipfel erreicht habe und es bis zu meinem nächsten größeren Jubiläum – 1.000.000 (in Worten: Eine Million) Aufstiegshöhenmeter – noch voraussichtlich bis Ende nächsten Jahres dauern wird (so hoffentlich weder Erkrankung noch Unfall dazwischen kommen), möchte ich die nächsten Monate dazu nutzen, einerseits mein „Kerngebiet“ abzugrasen und andererseits neue Gipfel in der „Außenzone“ kennenzulernen.

In diese Außenzone – genauer in die Oberösterreichischen Voralpen –  fällt auch mein heutiges Wanderziel.

Seit Jahren plane ich nun schon eine Begehung der mir bislang noch unbekannten Gipfel im westlichen Teil des Sengsengebirges.

Aus 2 Gründen habe ich dieses Vorhaben aber immer wieder hinaus geschoben.

Einerseits erfordert die Wanderdistanz von über 2.100 Höhenmetern und über mehr als 25 Kilometer doch eine ausgewachsene Tagestour, die kürzer werdenden Tage im Spätherbst schienen mir dafür eigentlich immer zu kurz. Neben der körperlichen Kondition bedarf es auch einer gewissen geistigen Bereitschaft, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Andererseits wollte ich diese nicht allzu hoch gelegene Route (durchschnittlich zwischen 1.500 und 1.800 Meter Höhe) durch Latschengassen auch nicht an einem heißen Sommertag beschreiten.

Heute (18.10.2011) aber sollte alles passen und ich habe mir kurzfristig freigenommen, um den letzten Schönwettertag vor größeren Schneefällen für einen Ausflug nach Oberösterreich zu nutzen.

An Windischgarsten vorbei folge ich der Pyhrnautobahn A9 nach St. Pankraz und weiter zum Bahnhof Hinterstoder, wo ich in der Morgendämmerung zunächst einmal mit leichten Orientierungsschwierigkeiten zu kämpfen habe.

Schließflich fand ich aber doch die schmale Zufahrtsstraße in den Nationalpark Kalkalpen, die mich zu einem großen Parkplatz nahe der Teufelskirche führt.

 

Abstieg vom Uwe-Anderle-Biwak mit Blick zum Hochsengs

Abstieg vom Uwe-Anderle-Biwak mit Blick zum Hochsengs

 

Das Tourengebiet

Bundesland: Oberösterreich
Tourenregion: Nationalpark Kalkalpen / Sengsengebirge
Wandergemeinde: St. Pankraz
Ausgangspunkt: Teufelskirche
Gebirgsgruppe: Oberösterreichische Voralpen

 

Tourengebiet Windischgarsten - Sengsengebirge

Tourengebiet Windischgarsten - Sengsengebirge

Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304


Der Routenverlauf

St. Pankraz / Teufelskirche – Speringbauer – Lackerboden – Sendemast – Spering – Sendemast – Schillereck – Hochsengs – Uwe-Anderle-Biwak – Gamskogel – Kogleralm – Langer Graben – Bartltalhütte – Teufelskirche

Die Tourbeschreibung

Nur wenig mehr als 500 Meter Höhe mißt mein Ausgangspunkt, das erklärt auch, wie bei meinem heutigen höchsten Gipfel mit der recht bescheidenen Höhe von 1.838 Meter mehr als 2.100 Aufstiegshöhenmeter zusammenkommen können.

Ich habe meinen Startzeitpunkt bewußt so gewählt, dass ich keine Stirnlampe mehr benötige, ich das Tageslicht aber dennoch bis zur letzten Sekunde ausreizen kann. So war es sehr hilfreich, dass meine erste Wegpassage in der durch den Nebel zusätzlich verdunkelten Morgendämmerung auf einer Schotterstraße verlief.

Entlang des Vorderen Rettenbaches geht es beim Bauernhof Spering vorbei, bis an meinem südwestlichsten Tourenpunkt ein Wegweiser in den Wald hinein führt.

Steil und stellenweise etwas schlammig windet sich der Steig bergan.

Ich fühle mich heute gut und fit, entsprechend rasch komme ich voran. Das sollte sich weiter oben ändern, als sich der Nebel zu lichten beginnt und den Blick freigibt auf die umliegenden Gipfel des nördlichen Toten Gebirges um Hinterstoder.

 

Blick über das Nebelmeer zur Prielgruppe

Blick über das Nebelmeer zur Prielgruppe

 

Unter mir bedeckt ein riesiges Nebelmeer den Talkessel zwischen Windischgarsten und Hinterstoder.

Bei der Jagdhütte Lackerboden vorbei tauchen die ersten kleineren Felswandln auf.

Kurz vor dem Sendemasten im Sattel zwischen Spering und Schillereck öffnet sich der Wald. Eine Wanderin wartet hier auf ihren Partner, der noch schnell zum Spering aufgestiegen ist. Gemeinsam sind sie von Klaus heraufgekommen, um das Sengsengebirge an einem einzigen Tag bis zum Hohen Nock zu überschreiten.

Eine ambitionierte Herausforderung.

Ein kurzes Stück geht es nun über einen teilweise vereisten Steig bergab, ehe der Weg am nördlichsten Tourenpunkt im herbstlich gefärbten, lichten Wald wieder zu steigen beginnt. Mit 1 Stunde ist die Route auf den Spering (1.605) angeschrieben. Eine etwas großzügige Angabe.

Lange bleibe ich nicht beim kalt umwindeten Gipfelkreuz, für eine kleine Stärkung ziehe ich mich hinter Latschen zurück, als mir ein weiterer Wanderer begegnet.

Bald schon mache ich mich auf den Weg zurück zum Sendemasten und dann weiter Richtung Osten über einige „Zwischenhügel“ zum Gipfelkreuz am Schillereck (1.748).

 

Unterwegs am Höhenweg Sengsengebirge

Unterwegs am Höhenweg Sengsengebirge

 

Der „Höhenweg Sengsengebirge“ schlängelt sich durch gut ausgeholzte Latschengassen, die heute einen angenehmen Schutz vor dem Wind bieten. Erreicht man aber freiere Stellen, wie auf den jeweiligen Gipfelplateaus, gelangt man rasch ins Frösteln.

So halte ich mich auch am Schillereck nicht lange auf, sondern schreite gleich weiter zum Hochsengs. Kurz nach dessem in der Sonne glänzendem Gipfelkreuz kommt die einzige etwas anspruchsvollere Passage der heutigen Wandertour.

Der geübte Wanderer wird aber bei trockenen Verhältnissen mit dem kurzzeitig etwas steileren Steig, der mit Unterstützung von Drahtseilen und Trittklammern einige Felsplatten überwindet, kaum Schwierigkeiten haben.

 

Beim Uwe-Anderle-Biwak

Beim Uwe-Anderle-Biwak

 

Wenig später erreiche ich das Uwe-Anderle-Biwak, wo ich mich zu einer kurzen Rast niederlasse, ehe ich an einem Felsfenster vorbei, dem Gamskogel meine Aufwartung mache.

Von dieser doppelgipfeligen Erhebung geht es wieder zurück zum fotogenen Felsfenster.

Hier zweigt ein unmarkierter, im Großen und Ganzen aber meist gut erkennbarer Steig Richtung Südwesten ab.

Der lichte, herbstlich gefärbte Hochwald gibt immer wieder schöne Ausblicke auf die Felswände des Hochsengs frei, ehe der Steig in einer weiten Schleife im dichteren und steileren Wald Richtung Südosten verläuft.

Bei der Kogleralm erreiche ich eine Forststraße, auf der es nun durch den Langen Graben an der Bartltalhütte vorbei zurück zum Ausgangspunkt geht, wo ich einer etwas antriebsschwachen Kreuzotter begegne.

Kurz vor Erreichen des Autos statte ich noch der wenige Meter neben der Straße gelegenen Teufelskirche – einem Naturfels-Dom – einen Besuch ab.

 

Durchblick durch ein Felsfenster nahe der Biwakschachtel

Durchblick durch ein Felsfenster nahe der Biwakschachtel

 

Fazit: Trotz ihre Länge eine interessante und meist kurzweilige Wandertour, die viele verschiedene, faszinierende Eindrücke zu bieten hatte, unter denen folgende ganz besonders hervorstachen:

  • Nebelmeer über dem Tal zwischen Windischgarsten und Hinterstoder
  • Die bunte Herbststimmung beim Abstieg vom Uwe-Anderle-Biwak
  • Die Mystik der Teufelskirche

Bisherige Wandertouren in den Oberösterreichischen Voralpen

 

Weitere Wandertouren zwischen Pyhrnpaß – Windischgarsten – Hinterstoder – Almsee

 

Weitere Informationen zur Tour

Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum

Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian

 

 

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