Bei der vorletzten Wandertour des alten Jahres am 30.12.2010 wollte ich eine Schneeschuhwanderung wiederholen, die ich so ähnlich bereits einmal – vor vielen Jahren vor „AlpenYetis Wanderaufzeichnungen“ (gibt es erst seit 01.01.2004) – absolviert hatte.
Damals war das einer meiner ersten Ausflüge mit Schneeschuhen und ich hatte mich konditionell und auch getränkemäßig komplett überschätzt. Nichtsdestotrotz hat mich der nächtliche Abstieg im glitzernden Winterwald von der Viehbergalm über den Wurf in in die Lend mächtig beeindruckt.
Richtig ins Bewußtsein – und nun bereits mit „geschultem Schneeschuhtourenauge“ – kam mir diese Route wieder im Sommer 2010 als ich im Rahmen meiner Sonnenaufgangstour auf Kammspitz und Mitterspitze beim Rückweg über die Kammalm auf das Zirmel wanderte.
Das müßte bei sicheren Verhältnissen doch eine wunderschöne Winterwanderung sein.
Nun und diese ausgedehnte Umrundung des Kammstockes wollte ich eben heute unternehmen. Als Begleiter hatte ich mir meine „Leihhunde“ Nico und Sammy auserwählt, die ich zuletzt bei der Schneeschuhtour über die Hafeichtalm zur Hafeichtscharte dabei hatte.
Das Tourengebiet
Tourenregion: Ennstal / Kemetgebirge
Wandergemeinde: Gröbming
Ausgangspunkt: Winkl / Lend
Gebirgsgruppe: Dachsteingebirge
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Der Routenverlauf
Gröbming-Winkl / Lend – Öfen – Rahnstube – Wurf – Viehbergalm – Miesbodensee – Kammalm – Zirmel – Säbelboden – Lend
Ich bitte um Verständnis, dass ich den genauen Routenverlauf und die zu erwartenden Schwierigkeiten und Schlüsselstellen hier nicht zum Besten geben werde, weil diese Tour unter Umständen Eingang in die nächste Ausgabe meines Schneeschuhtourenführer-eBooks Zentral-Österreich finden könnte.
Leser meiner eBooks finden eine Kartendarstellung im Newsletter 2011/01 auf Seite 4.
Wegbeschreibung
Die mittlerweile etwas zu dick geratenen Wandergefährten genossen den Schnee beim Start in der Lend in Gröbming-Winkl. Rasch hatten wir die steile Öfen-Straße – dort wo sich die Ausläufer von Stoderzinken und Kammspitz beinahe „küssen“ – hinter uns gebracht.
In der Folge ging es gemächlicher auf Schneemobilspuren bis zur Rahnstube zur Sache. Aber auch der Aufschwung über den sogenannten „Wurf“ bis zu Viehbergalm machte auf einer herrlichen, dünnen Pulveraufauflage von ca. 2 bis 3 cm in den vorhandenen Spuren keine Probleme.
Selbst am Weiterweg Richtung Osten bis zum Miesboden trafen wir noch auf ältere Spuren. Der „Spurgengraben“ war hier zwar bei weitem nicht mehr so tief und ausgeprägt wie zur beliebten Viehbergalm, erleichterte uns das Stapfen aber doch merkbar.
Und diese Erleichterung hatten die beiden Hunde heute auch wirklich nötig. Nach 2 Stunden ausgelassenen Toben im Schnee begann vor allem Nico etwas zu schwächeln.
Beim Miesboden wandten wir uns nun Richtung Süden. Am Miesbodensee (1.418) vorbei beginnt das Gelände nun allmählich zu steigen. In lichten Hochwäldern gelangten wir entlang des markierten Sommerweges zur Kammalm (1.616).
Bei der folgenden Querung auf etwa 1.700 Meter Höhe, wo wir auf Schispuren stießen, sollte man bei höheren Lawinenwarnstufen unbedingt die Lawinengefahr im Auge (und hoffentlich nur dort) behalten. Die Route selbst ist zwar nur mäßig steil, die Gefahr könnte aber oben in den Steilhängen unterhalb der felsigen Kammwände lauern.
Schließlich erreichen wir durch Latschengassen am Zirmel den höchsten Punkt unserer Tour. Bis auf 1.805 Meter steigen wir auf. Unter uns liegt ein beeindruckendes Nebelmeer über dem Ennstal. Im Westen scheint der Kammspitz zum Greifen nahe, im Osten thront der mächtige Grimming.
Selbst die Hunde scheinen von dieser prächtigen Aussicht angetan zu sein. Nach ausgiebiger Pause, in der wir nach dem nebel- und nordseitig-bedingten, frostigen Schatten nun die wärmende Sonne endlich in vollen Zügen genießen können, machen wir uns bereit für den Abstieg.
Zunächst noch ein kurzes Stück ostwärts bis zur Weggabelung „Lengdorf – Gröbming“. Würden wir hier weiter nach Osten absteigen, würden wir in der Folge zur Berillenalm hinab gelangen, der ich vor gar nicht allzu langer Zeit – am 08.12.2010 – mit Ingrid im Rahmen einer Schneeschuhwanderung einen Besuch abgestattet habe.
Wir wählen aber den Abstieg Richtung Süden. Das erste kurze Teilstück ziemlich steil. Hier gilt es unbedingt auf Anzeichen von Lawinengefahr zu achten!
Bald wird das Gelände aber weniger steil und rasch gelangen wir nun tiefer. Der markierte Wanderweg dreht in der Folge Richtung Westen, wo wir um unteren Ende des „Karls“ – jenem häufig bis in den Sommer schneeführenden Einschnitt zwischen Winterstein und Kammspitz – vorbeikommen.
Es folgt neuerlich ein kurzer Anstieg – der letzte für heute – ehe es im Wald zum Säbelboden hinabgeht. Ab nun werden wir der Forststraße nach Winkl folgen. Einige tief in den Schnee eingebrochene Fußspuren. Später auch Schispuren.
Schließlich stoßen wir auf den geräumten Abschnitt der Forststraße. Blutspuren am Straßenrand machen deutlich, zu welchem Zweck hier im Wald der Schnee geräumt wird.
Am späten Nachmittag erreichen wir nach 19 Kilometer und 1.100 Aufstiegshöhenmeter wieder unseren Ausgangspunkt in der Lend. Von der Ausgelassenheit der Hunde beim Start war jetzt nicht mehr allzu viel zu erkennen.
Aber bereits wenig später zu Hause erwiesen sie mir durch „Hundezungengesichtswäsche“ ihre Dankbarkeit und bekundeten damit ihr Interesse, auch bei einer der nächsten Touren wieder dabei sein zu dürfen.
Weitere Wintertouren im Umfeld des Kammspitz
Nachdem ich die Nachbar-Tourenziele heuer bereits ausgiebig abgewandert bin, muß ich nur auf die dortigen Tourenberichte verweisen, wo wiederum eine Reihe weiterer Winterwanderziele angeführt sind:
- Schitour Brandalm – Hirzberg
- Schitour Viehbergalm – Hochmühleck
- Schneeschuhtour Berillenalm – Hochknall – Bergereck
Weitere Schneeschuhtouren mit den Hunden Nico & Sammy
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Schneeschuhtour Hafeichtalm – Hafeichtscharte (26.10.2010)
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Schneeschuhtour Liezener Hütte – Kleinmölbing (23.10.2010)
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Schneeschuhtour Matillenalm – Hangofenhütte (03.04.2010)
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Schneeschuhtour Neualm – Keinprechthütte (02.04.2010)
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Schneeschuhtour Loskögerl – Kochofen (27.03.2010)
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Schneeschuhtour Untere Plöschmitzalm (14.03.2010)
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Schneeschuhtour Vockentalalm – Pleschnitzalm (07.03.2010)
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Schneeschuhtour Hocheck – Hochunters (25.02.2010)
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Schneeschuhtour Giglachsee – Vetternkar (21.02.2010)
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Schneeschuhtour Arzbergalm – Sulzkaralm – Aualm (13.02.2010)
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Schneeschuhtour Gsengwinkel – Gerzkopf (08.02.2010)
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Schneeschuhtour Stalingradkapelle – Hohe Trett (07.02.2010)
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Schneeschuhtour Schladminger Alm – Schneetalalm (06.01.2010)
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Hundewandern im Schnee: Brandalm – Große Wiesmahd (01.01.2010)
Weitere Informationen zur Tour
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenalbum
Weitere Schneeschuh-Tourenmöglichkeiten im Kemetgebirge werden übrigens auch im Schneeschuhtourenführer-eBook “Zentral-Österreich” beschrieben.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Dachsteingebirge, Gröbming, Hunde, Kemetgebirge, Nico, Sammy, Schneeschuhtour, Tourenbericht
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