Meine heutigen – im Titel genannten – Wanderziele dürften dem Durchschnittswanderer vermutlich nicht allzu viel sagen. Selbst wenn ich dazu erwähne, dass das Tourengebiet zwischen Haller Mauern und Gesäuse in den Ennstaler Alpen liegt, dürfte es nur bei Einheimischen und wirklichen Gebietskennern klingeln.
Denn alleine wegen dieser 2 Tourenziele wird es keinen Wanderer extra in das untere steirische Ennstal zwischen Admont und St. Gallen ziehen.
Warum dieser Artikel so geheimnisvoll und kryptisch beginnt, hat einen besonderen Grund:
Heute ist es mir also passiert.
Ich hatte ja schon gehört und gelesen, dass das bei Männern mittleren Alters vorkommen kann und mit Fortschreiten des Alterungsprozesses dann immer schlimmer wird.
Aber doch nicht bei mir – nicht schon jetzt – nicht heute.
Doch. Leider.
Ich muß mich wohl damit abfinden. Wohl oder übel, was bleibt mir auch anderes übrig.
Da ist es auch kein Trost, dass das Frauen genauso passieren kann.
Dass nämlich er oder sie vor einem „2-er Wandl“ steht und sich nicht rauf traut.
Warum nicht, dafür könnte ich wohl viele Ausreden finden.
Vielleicht hätte ich die Landkarte bei meiner Rast vor dem Einstieg nicht so genau studieren sollen. Denn Hügelbenennungen wie „Toter Mann“, „Totenkogel“ oder „Leichenberg“ in der näheren Umgebung, über die ich zufällig bei meiner Rast vor dem Kletterteil stolperte, klingen nicht gerade sonderlich muteinflößend.
Vielleicht sind es auch meine sicherlich 5 Kilogramm zuviel, die ich angesichts des wetterbedingt bewegungsarmen Mai derzeit zuviel auf den Rippen trage.
Vielleicht hätte ich mir nicht gleich zu Beginn der noch jungen Sommer-Wandersaison eines meiner klettertechnisch anspruchsvollsten Tourenziele aussuchen sollen.
Vielleicht hätte ich mich auch einfach nur besser auf die zu erwartenden Kletterschwierigkeiten und den Geländerverlauf vorbereiten sollen.
Vielleicht werde ich schön langsam auch einfach nur zu alt und zu bequem. Nicht mehr so sehr zur Selbstüberwindung bereit.
Viele „Vielleicht„. Eine Aussage möchte ich aber auf keinen Fall treffen. Der mir immer etwas dubios erscheinende Satz „wie mutig ich doch gewesen sei, weil ich mich zur Umkehr entschieden habe“.
Letztendlich muß ich mir eingestehen, dass heute wohl nicht mein Tag – der Tag der Besteigung des Kleinen Buchstein – war. Aber wie heißt es so schön beim Rosaroten Panther: Ich komm wieder, keine Frage.
Nun aber zur Tourenbeschreibung: Das Tourengebiet
Die lange gerade Linie zwischen den Tourengebieten kommt dadurch zustande, dass ich das GPS während der Fahrt vom Wh. Fischerhütte / Buchau nach Hall ausgeschalten habe, die Daten der ersten Tour aber nicht löschen wollte.
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Die Wandertour auf Sparerriegel und Kleinen Buchstein:
Nachdem ich bei der Anfahrt einen wunderschönen, roten Morgenhimmel betrachten durfte (und wieder einmal – wie schon so oft – mich nicht dazu entschließen konnte, extra anzuhalten, um zu fotografieren) startete ich meine Tour beim Forellenhof Buchau / Wh. Fischerhütte, zwischen Buchauersattel und St. Gallen gelegen.
Über den Ortsteil Grießbach folge ich der guten Markierung zunächst südwärts. An einigen Gehöften vorbei, bei einem 2 Warnschilder angebracht: Der Kopf eines Bernhardiners und darunter der Text: „Ich brauche 5 Sekunden bis zur Tür – Und Du?“
Zum Schmunzeln kam ich dann beim Rückweg, als dieser „Sprinter“ mitten am Hof im Schatten lag. Ein müder, wohl mehr als gutmütiger „Zottelbär“, dem es schon fast zu mühsam war, den Kopf kurz zu heben, um mich eine Zehntelsekunde lang zu mustern. Schon fiel er wieder in seinen Schlummerschlaf. 5 Sekunden bis zur Tür benötigt dieser behäbige Riese wohl nur dann, wenn er direkt davor schläft ;-).
Der zunächst parallel zum Grießbach verlaufende Weg dreht dann nach links und ostwärts geht es einen Bergrücken hinauf. Kurz sorgt ein Windwurfgebiet für etwas Verirrungspotential, aber bald bin ich wieder „auf Schienen gebracht“.
Den Forstweg einige Male querend komme ich im laubbedeckten Wald gut vorwärts. Der nächste Abschnitt verläuft über einen freien, ziemlich verwachsenen Schlag, wo die Wegfindung gar nicht immer so einfach ist. Weiter oben gehts wieder in den Wald.
Zum Schluß wird der schottrige Steig ziemlich steil und bald stehe ich am höchsten „Wandererpunkt“ auf ca. 1.850 Meter Höhe. Hier verleibe ich mir einmal eine Stärkung ein um den erwarteten Kletteranforderungen auch gut gewachsen zu sein.
Aber bereits bei den ersten Schritten am kalten, stellenweise auch etwas feucht anmutenden Felsen (ein Schneefeld unterhalb des Einstieges ist gerade beim Abschmelzen) war mir klar, dass das heute kein Honiglecken werden würde. So stieg ich zunächst wieder zurück ins Gehgelände.
Die „schweren“ Sachen (Fotoapparat, ausreichend Trinkflaschen, selbst die volle Sonnenmilch) ließ ich hinter einem Stein verstaut zurück. Dermaßen „erleichtert“ startete ich einen neuerlichen Versuch. Und es ging auch zunächst viel einfacher. Über den ersten Aufschwung und einige Meter höher.
Aber ich fühlte mich einfach heute nicht richtig sicher.
So entschloss ich mich schweren Herzens zur Umkehr und zum Wiederabstieg ins Tal. Unterwegs gingen mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Um diese zu vertreiben suchte ich mir im Geiste schnell ein Kurzwanderziel in dieser Gegend und der Gedanke fiel dann auf eine Tour, auf die ich durch unsere Bergkameraden cmBergfex aufmerksam wurde (Zitat: Solange er noch steht). Der Dörfelstein bei Hall.
Die Rundtour über den Dörfelstein:
Vom Ortszentrum in Hall bei Admont startete ich meine Rundtour beim Gemeindeamt. Einige Meter auf der Straße in die Mühlau und bei der Kirche vorbei bergwärts. Der Steig ist gut markiert, ohne nennenswerte Schwierigkeiten, aber im Wald geht es an einigen Stellen recht steil zur Sache.
Durch Rascheln im Laubwald werde ich auf einen Wanderer aufmerksam, der seinen eigenen Aussagen nach froh ist, mich gesehen zu haben, da er den Weg aus den Augen verloren hat und völlig falsch im unwegsamen Gelände abgestiegen wäre.
Trotz mittlerweile frühsommerlicher Hitze mache ich an Blumen, Eidechsen und einer Blindschleiche vorbei, recht rasch Höhenmeter und bald schon stehe (oder besser sitze) ich am Gipfel des Dörfelstein mit einem kleinen, feinen Gipfelkreuz und einer unansehnlichen Hütte.
Für den Abstieg wähle ich nun den südseitig hinabführenden Martha Wölger-Weg. Natürlich ist es da Pflicht, sich über den Hintergrund dieses Namens zu erkundigen, und „Google-sei-Dank“ wird man rasch fündig: Beispielsweise bei DER Wissensquelle Wikipedia.
Der Wald ist bald hinter mir gelassen und weiter gehts über Asphaltstraßen (Zufahrtswege zu den diversen höher gelegenen Bauernhöfen) anfangs westwärts, später nordwestwärts zurück zum Ausgangspunkt im Ortszentrum von Hall.
Weitere Informationen zu diesen Touren:
Bundesland: Steiermark
Tourenregion: Unteres, steirisches Ennstal zwischen Haller Mauern und Gesäuse
Wandergemeinden: St. Gallen bzw. Hall bei Admont
Ausgangspunkt: Wh. Fischerhütte bzw. Gemeindeamt Hall
Gebirgsgruppe: Ennstaler Alpen
Tourenstatistik Sparerriegel – Kleiner Buchstein im Tourenbuch
Alle Fotos Sparerriegel – Kleiner Buchstein im Tourenalbum
Tourenstatistik Dörfelstein im Tourenbuch
Alle Fotos der Törfelstein-Wandertour im Tourenalbum
Weitere Touren in diesem Wander-Eldorado:
Im Umfeld des Kleinen Buchstein
- Wandertour Grabnerstein – Mittagskogel – Natterriegel und Hexenturm (Bärenkarmauer)
- Wanderung über das Große Maiereck
- Teufelssteig-Klettersteig und Wandertour Tieflimauer und Tamischbachturm
- Südwand-Klettersteig und Wenger Weg über den Großen Buchstein
Im Umfeld des Dörfelstein
- Die Wandertour auf den Großen Pyhrgas (Haller Mauern) haben wir zwar von oberösterreichischer Seite über die Bosruckhütte gestartet, sie ist aber genauso gut von Mühlau aus möglich. Beim Pyhrgasgatterl / Rohrauserhaus treffen wie beiden Anstiege dann aufeinander.
- Wanderung auf den Scheiblingstein (Haller Mauern). Die Tour ist für konditionsstarke Winterwanderer übrigens auch mit Schneeschuhen sehr empfehlenswert – Siehe Schneeschuhtour auf den Scheiblingstein.
- Vom Pleschberg kann ich derzeit nur Fotos von einer Schitour anbieten.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Ennstal, Ennstaler Alpen, Hall bei Admont, St. Gallen, Steiermark