Jetzt ist also doch eingetreten, was ich bei Auftreten meiner ersten Rückenbeschwerden am 29.11.2009 kurz vor der Wandertour vom Gleinkersee zum Stubwieswipfel befürchtet hatte.
Mein Körper sendet mehr als deutliche Signale aus, dass er einmal eine Ruhepause von meinen zugegeben teilweise recht strapaziösen Wandertouren wünscht und eine Erholungsphase benötigt.
Die Rückenschmerzen, die mich einige Tage kaum vernünftig aufrecht gehen ließen, hatte ich zwar mit Hilfe von Schmerzmitteln binnen einer Woche im Griff, aber bei jedem der folgenden Spaziergänge mit unseren “Leihhunden”, die ich zur Schonung im Tal unternommen habe, sowie auf den Wanderungen und Schneeschuhtouren (Schneeschuhvergleichstest über den Säbelboden ins Karl unter dem Kammspitz, Schneeschuhtour Bürgerbergalm und Roßbrand bei Radstadt, Hundewanderung von der Lend auf den Säbelboden, Wanderung mit den Hunden vom Michaelerberghaus zur Stiegleralm, Winterwanderung Brandalm – Große Wiesmahd, Schneeschuhtour von Weißenbach bei Haus Richtung Stornalm, Schneeschuhwanderung über die Schladminger Alm und Schneetalalm zu den Sattentalalmen) war mir eigentlich im Innersten bald klar, daß ich mich unbedingt etwas zurückhalten sollte.
Aber irgendwie redet man sich halt selbst ein, man dürfe nicht so wehleidig sein, und außerdem habe ich bei meinen teils sehr ausgedehnten 15 bis 20 Stunden dauernden Tages-Trekkingtouren auch schon die eine oder andere Strapaze ertragen.
Um den Jahreswechsel hat sich der Kreuzschmerz dann allmählich in die Leisten verlagert, so daß ich 2 Tage lang kaum in der Lage war meine Beine vernünftig zu heben. Nach 2 Tagen war aber alles wie weggewischt. Keinerlei Beschwerden – und ich fühlte mich wieder richtig fit. Abgesehen von dieser Steifigkeit im Rücken – aber es tat kaum weh.
Also natürlich wieder raus in die Natur. Schleichend begannen dabei leichte Beschwerden im linken Knie. Über einige Tage wurden sie zuehmend stärker. Beispielsweise war es mir beim Einsteigen ins Auto nicht mehr schmerzfrei möglich, die Schuhe zwecks Abklopfen des Schnees gegeneinander zu schlagen. Das Treppensteigen erforderte ebenfalls einige Überwindung. Aber schließlich möchte man ja kein “Weichei” sein.
Das Knie fühlte sich zwar – wie schon mein Rücken einige Wochen – etwas steif an. Was soll´s – das sind wohl die Wehwechen des “Alters” über die auch einige meiner wesentlich älteren Bergkameraden gelegentlich klagen. Damit muß man leben.
Bei unserer letzten Schneeschuhtour zur Schladminger Alm und Schneetalalm hatte ich bereits vom Start weg leichte Schmerzen in Rücken und Knie, richtig “häßlich” wurden sie dann beim Abstieg von der Schneetalalm ins Sattental (Hinweis für meine eBook-Leser des Schneeschuhtourenführers Zentral-Österreich: Diese Schneeschuh-Rundtour verbindet übrigens die Touren 17 und 19/20 aus dem “Band Steiermark B Gröbming-Sölktäler 1. Ausgabe 2009″, ohne allerdings auf den Gipfel des Schusterstuhl aufzusteigen).
Zu Hause war mir die Fortbewegung dann nur noch mit Krücken möglich, die wir seit Ingrids Unfall am Seeköpfl praktischerweise schon zu Hause hatten.
Also einmal drüber schlafen, am nächsten Tag wird sicher alles wieder besser sein. Denkste.
Beim Aufstehen am folgenden Morgen fuhr mir beim Auftreten auf den linken Fuß ein stechender und ziehender Schmerz durch das Knie, der mich kurz frösteln ließ, um mir gleich danach den Schweiß auf die Stirn zu treiben.
OK – eventuell ist dieses Mal doch nicht alles über Nacht in Ordnung gekommen.
Aber mit ein bißchen Willenskraft, Überwindung und Anstrengung muß das doch funktionieren. Also noch einmal: Tief Luft holen, Konzentration, kein Schwächling sein, Aufsteigen.
S C H . . . . .
Niedersetzen, besser Niederfallen, zurück ins Bett. Ingrid schlummerte noch neben mir, da sie heute frei hatte.
Ich: “Du Schatz, kannst Du mich zum Doktor fahren. Ich brauche eine Salbe.”
Sie: “Gott sei Dank. Endlich. ”
Wochenlang hat sie auf mich eingeredet, dass ich die Ursachen meiner Beschwerden endlich abklären lassen soll. Aber als “harter Naturbursch” hat man so etwas nicht nötig. Das wird sich schon von selbst einrenken – im wahrsten Sinne des Wortes.
Aber ich muß zur Kenntnis nehmen, daß ich keine 43 3/4 mehr bin. Der Zahn der Zeit nagt auch an mir.
Der Aufenthalt bei meinem Hausarzt gestaltete sich sehr kurz – Überweisung zur ambulanten Behandlung im Krankenhaus Schladming. Ein Zusammenhang zwischen meinen Rückenbeschwerden und den Knieschmerzen ist aber eher auszuschließen.
Von der folgenden “Abwicklung” im Krankenhaus Schladming war ich mehr als positiv überrascht. Obwohl der große Wartesaal von einigen humpelnden, eingegipsten oder sonstwie malträtiert wirkenden Patienten belagert war (darunter auch einige Bekannte wie Toni mit seinem Knöchelbruch) ging die Untersuchung wirklich Ruckzuck.
Die befürchtete, langweilige Wartezeit blieb aus.
Wenige Minuten nach der Anmeldung hieß es schon: “Herr Suschegg – Untersuchungsraum 1″.
Eine junge Ärztin ließ sich meine Geschichte schildern, begutachtete das leicht geschwollene Knie. Die genaue Lage des Schmerzes war eindeutig zu lokalisieren und einzugrenzen. Sie äußerte bereits einen Verdacht, wollte aber zunächst durch ein Röntgen etwaige andere Verletzungen (die es bei mir im Knie ja nie gegeben hat) ausschließen.
Also mit den Krücken zurück in den Wartesaal. Kaum 3 Minuten später wurde mein Name bereits auf einem Monitor eingeblendet und forderte mich derart auf, in den Röntgenraum 10 zu kommen.
Ein junger Mann holte mich kurz darauf zum Röntgen. Vorderansicht und Profil.
Wiederum keine 5 Minuten später hieß es abermals: “Herr Suschegg – Untersuchungsraum 1″. Super, dachte ich bei mir: So macht Untersuchtwerden “Spaß”. Mit den Krücken bereits äußerst geübt, “sprintete” ich zur nächsten Untersuchung, um zum dritten Mal an diesem Morgen meine Hosen runter lassen zu dürfen.
Mit dem Knie ist laut Röntgenbild alles in Ordnung. Der Schmerz liegt an einer “typischen” Stelle, dort wo alle Muskeln des Oberschenkels zusammenlaufen. Einen Zusammenhang mit meinen Rückenschmerzen wollte auch sie nicht erkennen, ich dürfte wohl in den letzten Tagen und Wochen viel mehr gegangen sein, als es mein Körper gewohnt sei.
Nun – das Gegenteil war der Fall. Aber egal.
Ich vermute viel eher, daß ich in den letzten Wochen aus Angst vor weiterer Verschlimmerung meiner Rückenschmerzen etwas “schief” und mehr auf die Knie gestützt gelaufen bin. Auch Ingrid hatte in letzter Zeit das Gefühl, daß ich etwas verhaltener gegangen bin. So dürften wohl bisher etwas vernachlässigte Muskelpartien verstärkt zum Einsatz gekommen sein.
Diese Entzündung bei meinem Knie sei vergleichbar mit einem Tennisarm. Schonung, Schmerztabletten (mit Magenschutz), elastische Bandage und Eis lokal würden mir bald Linderung bringen (und taten und tun es auch). Den empfohlenen Topfen (als Wickel) werde ich mir aber wohl lieber essenstechnisch einverleiben (oder ihn per Weblog verbreiten ).
Einerseits erfreut, daß es nichts Schlimmes ist, andererseits ein bißchen wehmütig, weil gerade jetzt enorme Schneemassen vorhergesagt wurden, die ich natürlich lieber wandernderweise nutzen würde (als ich diese Zeilen schreibe, hat sich herausgestellt, dass sich das “Schneechaos” in unseren Regionen auf wenige Zentimeter beschränkt hat).
Aber gut. Der Köper will Ruhe. Also soll er sie auch bekommen. Das tatsächliche Wetter unterstützt mich derzeit dabei (und wie es aussieht, wird es das auch noch mindestens eine Woche lang tun).
Nach 3 Tagen geht es mir mittlerweile schon wieder recht gut. Voll belasten getraue ich mich das Knie zwar noch nicht (es zeigt mir deutlich und effizient, daß es noch Ruhe will) aber mit den Krücken und leichtem Auftreten kann ich schon beschwerdefrei durch die Wohnung “sausen”.
Arbeiten kann ich ohnehin ganz normal, da Kopf und Hände einwandfrei funktionieren, und mehr brauche ich für meinen Beruf nicht.
Auch an meiner Wander-Homepage und Tourenportal gilt es die eine oder andere “Unschärfe” auszubügeln (Programmierer-Deutsch für Programmfehler), sowie Unmengen an “Optimierungspotential” (Sprich: Ich sollte es endlich einmal halbwegs vernünftig machen).
Eventuell werde ich das Wochenende auch nutzen um mit meinen Hunde-Lieblingen Nico und Sammy etwas gegenseitige Fellpflege zu betreiben.
Dazu habe ich mich auch mit umfangreicher Literatur über “Labrador-Retriever” und “Border Collies” eingedeckt und kann dort jetzt nachlesen, was ich bei meinen eigenen Hunde-Studien in den letzten Wochen erfahren habe. Über die gänzlich unterschiedlichen Charaktere dieser beiden Hunderassen einerseits und über die allgemeine Verständigung “Hund – Mensch bzw. Mensch – Hund” andererseits (das möchte ich aber später einmal in einem separaten Artikel vertiefen).
Also, wie Ihr seht – so schnell wird mir nicht fad. Auch wenn ich jetzt einige Tage nicht in die Berge kann.
Sorgen um den AlpenYeti sind also nicht angebracht – dennoch herzlichsten Dank für all die netten Zuschriften.
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian