Auch heute wieder ein Wochenendtag, wo ich mir wegen der unsicheren Wetterprognose eigentlich keine Tour vorgenommen hatte. Aber bereits vom frühen Morgen an lachten die mit frischem Neuschnee bedeckten Berggipfel vor dem Hintergrund des blauen Himmels über die Nebelschwaden.
Kurzerhand habe ich am Vormittag also noch schnell 2 “Bergkameraden” zusammen gerufen bzw. diese “organisiert”. Dauerläufer Sammy und Kraftpaket Nico würden mich bei der heutigen Schneeschuhwanderung wieder begleiten.
Auffahrt auf der ca. 6 Kilometer langen Bergstraße von Moosheim (Gemeinde Michaelerberg) zum Michaelerberghaus. Der Niederschlag der letzten Nacht, der im Tal als starker Regen zu Boden ging, hat hier am Berg als frischer Neuschschnee seine weißen Spuren hinterlassen.
Teilweise war es im obersten Abschnitt auf der ungeräumten Fahrbahn gar nicht so einfach, das Auto von seinem “Wunsch nach Schlingern” abzuhalten. Jungfräulich zeigte sich der Weg Richtung Kochofen, aber auch die links und rechts abzweigenden Forstwege waren noch unverspurt – was sich am Nachmittag bei der Rückkehr vor allem Richtung Stiegleralm deutlich geändert haben sollte – jene Alm, die uns von unserer Silvester-Wandertour noch in guter Erinnerung war.
Steil startet der gut beschilderte Ziehweg Richtung Kochofen in den Wald hinauf, für die beiden Hunde aber kein Problem. Im Gegenteil – sie schienen es zu genießen, den hinter ihnen Keuchenden zu ziehen.
Aber nicht nur die Zugarbeit, vor allem der Neuschnee förderte eine Ausgelassenheit hervor, die ich in diesem Ausmaß bei den beiden bisher noch nicht gekannt hatte. Sie brachten den Weg im unteren Abschnitt fast durchwegs sich im Schnee wälzend hinter sich. Man sah es ihnen deutlichst an, wie sie das weiße Element nach einer 14-tägigen Abstinenz unten im aperen Tal genossen.
Bei der Weggabelung entschieden wir uns für die Route über das Loskögerl, zunächst noch kurz entlang eines Forstweges und später im mittelsteilen Wald bergan. Vom Pruggerer Galsterberg trieb der schwache Wind immer wieder Lautsprecherwortfetzen herüber – hier dürfte eine Sportveranstaltung in Gang gewesen sein.
Nach einer kurzen Flachpassage (hierher führt auch ein Forstweg) folgt ein weitere Aufschwung bis zu einer Höhe von ca. 1.700 Meter. Auch hier queren wir noch einmal einen Forstweg, den wir später bei der Rückkehr dann für den Abstieg gewählt haben.
Zuletzt folgen noch 200 Höhenmeter über einen schmalen Westrücken. Die ca. 5 cm Neuschnee fallen in dieser Region nicht weiter auf. Trotz Schneeschuhe breche ich bis über die Knie – teilweise auch bis zu den Hüften – in der bis zum Grund durchfeuchteten Schneedecke ein. Den Hunden geht es zwar ob ihres leichteren Gewichtes etwas besser, aber auch sie müssen sich sichtlich durch den schweren, patzigen Schnee plagen.
Und so sind wir alle drei froh, als wir wenige Meter unterhalb des Gipfels das steile Waldgelände verlassen und auf das recht ebene, baumfreie Gipfelplateau des Kochofen mit seinem hohen Gipfelkreuz treten.
Im Gegensatz zu den meisten meiner bisherigen Besuche hielt sich der Wind heute sehr in Grenzen. In der zwischenzeitlich durch die Wolkendecke blinzelnden Sonne war es sogar richtig mild. Zeitweise hatte es aber den Eindruck, als würde es gleich zu regnen beginnen.
Beim Abstieg folgten wir zunächst wieder 200 Höhenmeter unseren Aufstiegsspuren und hielten uns dann an die bereits zuvor erwähnte Forststraße. Auf ihr wechselten wir hinüber zur Markierung der alternativen Kochofen-Anstiegsroute über die Ostseite und folgten dem Wanderweg bis zur Weggabelung “Michaelerberghaus – Kochofen – Stein an der Enns – Kleinsölk”.
Einige “Wumm-Geräusche” mit schlagartig folgenden bis zu 50 Meter langen deutlichen Anrissstellen auf den mäßig steilen Schneehängen warnten vor der nicht zu unterschätzenden Lawinengefahr. Unten im Tal mochte man sich gar nicht richtig vorstellen, dass hier heroben am Berg nach diesem lange Zeit schneearmen Winter für Ende März noch solche großen Schneemassen liegen.
Über Forstwege und diese mehrmals durch den Wald abkürzend, gelangten wir wieder zurück zum jetzt am Nachmittag sehr gut besuchten Michaelerberghaus. Der Schnee des Vormittages mußte sich im Umfeld des Schutzhauses allerdings der kräftigen Frühjahrssonne geschlagen geben.
Weitere Informationen zur Tour:
Tourenstatistik im Tourenbuch
Alle Tourenfotos im Tourenbuch
Der Kochofen, zu meinen 3 meistbesuchten Wandergipfeln zählend, ist sicher nicht das Paradeziel über dem Ennstal, durch seine einfache Erreichbarkeit das ganze Jahr über aber ein lohnenswerter, eher einfacher und durchaus reizvoller Aussichtsberg, mit markierten Anstiegswegen aus verschiedenen Ausgangsorten und Himmelsrichtungen.
Landkartenausschnitte © BEV 2009, Vervielfältigt mit Genehmigung des BEV © Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, T2009/52304
Weitere Tourentipps im Umfeld des Kochofen:
Konditionsstarke Weitwanderer finden mit dem Übergang über den Lafenberg und den Dromeisspitz bis zum Spateck und eventuell sogar noch weiter bis zum Schusterstuhl oder Säuleck eine ausgewachsene Tagestour vor, bei der sich der Kreis mit der Rückkehr über die Schladminger Alm und Stiegleralm zum Michaelerberghaus wieder schließt.
- Schitour Moosheim – Kochofen
- Schneeschuhtour Kochofen-Überschreitung von Stein an der Enns nach Kleinsölk
- Winter-Wandertour Kochofen
- Herbst-Wanderung Kochofen – Dromeisspitz
Liebe Grüße – Dein / Ihr / Euer Christian
Tags: Ennstal, Michaelerberg, Schladminger Tauern